Hohenzollernhaus (Ötztaler Alpen)

Kurzurlaub: Wanderungen/Bergtouren

30. Juli - 02. August 2013

Nachdem die Schlechtwetterfront nach unserer Tour im Wallis durchgezogen ist, machen wir uns gleich wieder auf den Weg in die Berge. Diesmal aber zu einer kindergeeigneten Hütte, die als Stützpunkt für ein paar Touren dienen soll. Unsere Wahl fällt aufs Hohenzollernhaus, von dort aus sollten einige 3000er ohne größere Schwierigkeiten erreichbar sein.

Dienstag, 30. Juli 2013

Hüttenaufstieg

Vom Parkplatz Wildmoos oberhalb von Pfunds geht es knapp vier Kilometer auf einer Forststraße taleinwärts, bis es endlich merklich bergauf geht. Da Nina die letzten 300 Höhenmeter selber läuft, ist der Aufstieg nicht in den 1 1/2 Stunden erledigt, die auf dem Schild am Parkplatz stehen. Das macht aber nichts, wir haben ja genug Zeit. Das Wetter ist anfangs noch etwas durchwachsen, wird dann aber recht sonnig.

Die Hütte hat einen kleinen Spielplatz, Nina sitzt sofort im Sandkasten und ist für Stunden beschäftigt. Abends gehen wir mit ihr den kurzen Übungsklettersteig unterhalb der Hütte.

Hohenzollernhaus (2123 m)
Hohenzollernhaus (2123 m)

am Übungsklettersteig
am Übungsklettersteig

Mittwoch, 31. Juli 2013

Nauderer Hennesiglspitze (3045 m)

Ohne Eile machen wir uns am Mittwochmorgen auf den Weg zur Nauderer Hennesiglspitze. Unterwegs gibt es Kaulquappen zu bestaunen und sich durch eine Herde Hochlandrinder zu arbeiten, die sich partout nicht vom Wanderweg trollen möchten. Ninas "selber Laufen"-Anteil ist eher übersichtlich, heute zieht man Getragenwerden vor. Bei dem schönem Wetter haben wir eine prächtige Aussicht zu Weißkugel, Ortler, Cima de Piazzi (?), Bernina und Silvretta. Im Abstieg gehen wir noch an einigen kleinen Seen vorbei und ersteigen den Absatzkopf (2610 m).

Zuerst gehts durch das flache Tal.
Zuerst gehts durch das flache Tal.




Ein Stückchen selber Laufen
Ein Stückchen selber Laufen

Ziel in Sicht
Ziel in Sicht

                       
     
     
3045 m
3045 m

Weißseespitze und Weißkugel
Weißseespitze und Weißkugel

Cevedale, Königspitze und Ortler
Cevedale, Königspitze und Ortler

Durch die Felsen geht es erst mal in der Kraxe
Durch die Felsen geht es erst mal in der Kraxe

Am See auf knapp 2700 m
Am See auf knapp 2700 m

Der größere See beim Absatzkopf
Der größere See beim Absatzkopf

Absatzkopf, 2610 m
Absatzkopf, 2610 m

Donnerstag, 01. August 2013

Glockturm (3335 m), nur Hartmut

Heute durfte ich mir kraxenfrei nehmen: Ich gehe alleine auf den Glockturm, Claudia beschäftigt sich mit Nina um die Hütte herum oder unterhalb am Skulpturenpark.

Nach einem steilen Anstieg betrete ich ein wüstes Hochtal, das Hüttekar. Der ganze Talboden ist ein riesiger Blockgletscher, der Weg verläuft an den Hängen oberhalb. Jenseits der Abzweigung zum Rotschragenjoch geht es durch lose Blöcke und ein kleines Schneefeld hoch an den Hüttekarferner. Gerade als die Vierergruppe vor mir um die Ecke ist, poltert ein großer Block, sicher eine Tonne schwer, die Geröllhalde herunter über die Route. Freundlicherweise bleibt es der einzige Steinschlag, es kommt nichts nach.

Der Hüttekarferner hat nur zwei schneefreie Flächen, die sich gut umgehen lassen. Kurz vorm Joch steilt er sich auf, ohne Steigeisen ist mir der harte Schnee noch ein bisschen zu rutschig. Ich mache eine halbe Stunde Pause im Geröllfeld, inzwischen hat die Sonne das Ganze etwas weicher gemacht und ich kann anständige Tritte erzeugen. Am Joch sehe ich den Weiterweg zum Gipfel, eine offensichtliche Pfadspur führt den Hang hoch. An ein paar Stellen nimmt man besser die Hände zu Hilfe, abgesehen davon geht es ohne Schwierigkeiten voran. Kurz nach zwölf bin ich oben - nicht ganz vier Stunden trotz der Pause auf dem Gletscher. Wolkenloser Himmel, angenehme Temperaturen - ein perfekter Sommertag mit umfassendem Panorama.

Auf dem Rückweg mache ich vom Joch aus einen Abstecher auf die Rifflkarspitze, von dort aus sieht man den Glockturm mit dem Aufstiegsweg wunderbar bildfüllend. Der Schnee am Riffljoch ist mittlerweile weich genug, um problemlos den Hüttekarferner abzusteigen. Nach insgesamt 6 3/4 Stunden bin ich zurück an der Hütte.

Die vielen Zacken des Glockturms werfen noch lange Schatten
Die vielen Zacken des Glockturms
werfen noch lange Schatten


Das Hüttekar, der Gletscher am Ende ist noch nicht zu sehen.
Das Hüttekar, der Gletscher am Ende
ist noch nicht zu sehen.


Glockturm (Hauptgipfel rechts); das Riffljoch ist der Schneesattel links.
Glockturm (Hauptgipfel rechts);
das Riffljoch ist der Schneesattel links.


Wildspitze, oberstes Kaunertal
Wildspitze, oberstes Kaunertal

Glockturm (3335 m)
Glockturm (3335 m)

Die Rifflkarspitze ist ein einfacher Schutthügel
Die Rifflkarspitze ist ein einfacher Schutthügel

Glockturm, von der Rifflkarspitze gesehen
Glockturm, von der Rifflkarspitze gesehen

Freitag, 02. August 2013

Wildnörderer (3015 m) (Gipfelanstieg nur Claudia); Abstieg ins Tal

Der Weg zum Wildnörderer ist auf dem Schild als "rot" angegeben, außerdem ist er mit drei Stunden eine der kürzesten Gipfeltouren hier. Zu dritt steigen wir diesem Weg entlang in ein Hochtal. Der Gipfelaufbau sieht nicht so aus, als wäre er allzu geeignet für eine Kinderkraxe. Zumindest nicht mit 16 kg Zuladung. Claudia steigt auf den Gipfel, ich bleibe mit Nina auf dem letzten Wiesenfleck und mache Pause. Mein Gipfelversuch endet auf halbem Weg vom Joch zum Gipfel, dort werden mir die Pfadspuren etwas zu sparsam. Zurück an der Hütte nachmittags um drei.

Beim Abstieg von der Hütte wird es schnell sehr warm, in der Ebene ist heute einer der wärmsten Tage des Jahres mit weit über 30 Grad. Das hatten wir oben gar nicht so bemerkt: Bei der Hütte war es in der Sonne angenehm mit ein wenig Wind, und weiter oben bis 3000 Meter gab es perfektes T-Shirt-Wetter. Gerade so, dass man keine Jacke anziehen musste.

Zum Abschied nochmal Kaninchen füttern
Zum Abschied nochmal Kaninchen füttern

Ein Frosch mitten auf der Wiese
Ein Frosch mitten auf der Wiese

Picknick
Picknick

Der Wildnörderer ist oben recht steil
Der Wildnörderer ist oben recht steil

Kartenskizze
Kartenskizze


Praktische Hinweise zu den geschilderten Touren

Hohenzollernhaus (2123 m)

Alpenvereinshütte der Sektion Starnberg, im Radurschltal oberhalb von Pfunds. Aufstieg vom Parkplatz (1600 m) ca. 2 Stunden, die erste Hälfte auf Forststraße, der zweite Teil auf Wanderweg (2 Alternativen): Der Sommerweg führt mit mäßiger Steigung durch die Nordosthänge oberhalb des Bachs, der Winterweg führt erst flach durch den Skulpturenpark (Spielplatz) am Bach entlang und dann steil unter der Materialseilbahn hoch.

Nauderer Hennesiglspitze (3045 m)

Markierter Weg (T2), am Gipfel ein paar Meter Blockgelände (aber keine Kletterei). Von der Hütte 3 1/2 Stunden. Gute Aussicht nach Westen und Süden (Silvretta, Bernina, Ortler, Weißkugel).

Absatzkopf (2610 m)

Der Absatzkopf ist - wie der Name schon sagt - eine kleine Erhebung in einer Gegend, die "die Absätze" heißt. Das Gipfelchen hat ein Kreuz und ist über einfache Grashänge vom Weg zur Nauderer Hennesiglspitze in zehn Minuten erreichbar. Westlich gibt es einige kleine Seen. Von der Hütte aus ca. 2 Stunden.

Glockturm (3335 m)

Höchster Berg in dieser Gruppe, von der Hütte aus ein charakteristischer steiler Turm. Sehr gute Aussicht. Man folgt dem Weg zum Riffljoch, der weiter Richtung Gepatschhaus führt. Danach steigt man oben in der Ostflanke zum Gipfel.
Riffljoch (3175 m): Der Weg führt durch eine Blockgletscherlandschaft, das Hüttekar. Zum Joch hoch verläuft die Route über den Hüttekarferner, der Ende Juli nur stellenweise aper war. Allerdings war der Schnee morgens noch etwas hart; Steigeisen dürften sinnvoll sein. Im Zustieg zum Hüttekarferner einige Meter durch sehr grobe Blöcke (T3), die diesen Weg für kleine Kinder nahezu unmöglich machen dürften. 2 1/2 bis 3 Stunden von der Hütte. Im Hüttekar gibt es kein vernünftig erreichbares Trinkwasser, die Südhänge sind trocken.
Glockturm: Vom Riffljoch folgt man Markierungen und Wegspuren durch den obersten Teil der Ostflanke in Gratnähe. Drei kurze Stellen I, sonst Gehgelände in sehr schuttiger Umgebung. Eine gute halbe Stunde zum Gipfel. Leicht (T4, Fels Stellen I).

Rifflkarspitze (3219 m)

Vom Riffljoch (s.o.) mehr oder weniger entlang des Grats in 15 Minuten leicht zu erreichen. Schöner Blick zum Glockturm. Schwierigikeit T3.

Bruchkopf (3012 m)

Vom Weg Hohenzollernhaus - Riffljoch zweigt auf 2700 m eine Route zum Bruchkopf ab (weglos, Geröllhalde). Ich bin diese Route nicht gegangen, es sah unschwierig, aber sehr mühsam aus. Angegeben sind 3 Stunden von der Hütte zum Gipfel

Wildnörderer (3015 m)

Der Weg zum Wildnörderer zweigt beim Zollhaus nach rechts vom Weg zur Nauderer Hennesiglspitze ab. Er führt in ein Hochtal, das in der Karte als "Vorder Bergl" bezeichnet ist. Am Ende geht es steil den Grashang ins Joch 2801 m hinauf. Danach wird der Weg sehr schmal und quert steile Gras- und Schutthalden; teilweise nur Steigspuren. Der Weg ist als "rot" eingestuft, was ich in Anbetracht des sehr steilen und ausgesetzten Gipfelstücks nicht nachvollziehen kann. Nach Schweizer Wanderskala T4 (für den ganzen Gipfelbereich).

Literatur, Karten


© 2013 Hartmut Bielefeldt und Claudia Bäumler

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Letzte Änderung am Samstag, 3. August 2013 durch Hartmut Bielefeldt