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Les Droites (4000 m) Normalweg

Bericht
11.-12. August 2001

Der kleinste aller Viertausender der Alpen. Gerademal ganz genau 4000 m hat er. Zu dumm, dass man da auch noch rauf muss, wenn man alle Viertausender abklappern will. Könnte da nicht ein Meterchen ganz oben von heute auf morgen herunterfallen, und dann müssten wir nicht mehr hin? Wir sehen später, das dieses Szenario sehr unwahrscheinlich ist. Der Gipfel wird noch längere Zeit in der Höhe 4000 stehenbleiben.
Los geht's wieder mal in Chamonix. Es ist Sommer, und an der Zahnradbahn nach Montenvers ist die Hölle los. Irgendwann haben wir unsere Fahrkarten, und inmitten von Familien, Gruppenausflügen und anderen Leuten, bei denen man sich wundert, was sie auf Montenvers eigentlich unternehmen wollen, tuckern wir mit der Zahnradbahn hoch. Der Touristenstau an den Leitern zum Gletscher runter ist durch den Bau einer Parallel-Leiter etwas entschärft worden.
Weiter über das Mer de Glace hat sich nicht allzuviel geändert. Der Übergang über den Gletscherbach ist durch ein Geröllfeld einfacher, aber dann folgt immer noch die Suche, bis man dann endlich mal die Markierungen gefunden hat, die den Weg zum Refuge du Couvercle ausweisen.
Gletscherschutt und auf und ab, und an den Leitern wieder mal Stau. Vor 150 Jahren ist das hier sicher besser gewesen. Einerweits dürften etwas weniger Leute unterwegs gewesen sein; andererseits aber haben damals die Gletscher noch so hoch gereicht, dass man ebenen Fußes zu den Hütten rüberlaufen konnte. Heutzutage fehlen da einige -zig Meter, die nun eben über Leitern überwunden werden müssen.
Trotz all dieser Widrigkeiten sind wir nach 3:50 am Refuge de Couvercle, genau dieselbe Zeit wie die letzten beiden Male auch schon. Schönheitsfehler heute: Die Hütte ist ausgebucht (das wussten wir aber schon vorher), es geht also noch ein Stück weiter.
die Leitern zum Refuge du Couvercle
Stau an den Leitern zum Refuge du Couvercle
Droites
Blick vom Biwakplatz zu unserem morgigen Ziel. Das Couloir ist gut zu erkennen.

Am Jardin de Talèfre finden wir aber einen wunderbaren Biwakplatz auf einer kleinen Wiese. Da der Sommer-Schlafsack doch irgendwann etwas frisch wird, wickeln wir uns noch in den Biwaksack ein. Keine unserer bequemsten Nächte, aber immerhin schönes Wetter und Aussicht auf viele Sternschnuppen, die gerade in diesen Tagen häufig auftreten.
Mont Blanc
Der Mont Blanc bekommt früh Sonne

Am nächsten Morgen geht es nach eher symbolischem Frühstück um drei Uhr los. Zwei Stunden später stehen wir am Bergschrund zum Couloir, das den Zugang zum Grat vermitteln sollte, und sind wieder mal ziemlich ratlos. Zu dumm - da fehlen ein paar Meter.
Neben der Alternativroute im Fels rechts (i.S.d.A.) des Couloirs, die ziemlich schuttig ist, gibt es nur noch die Möglichkeit, rechts der Couloirmitte knappe fünf Meter fast senkrecht in Eis und hartem Schnee hochzusteigen. Zum Glück hat Claudia den Nerv, das vorzusteigen; so erreichen wir bald moderates Gelände im Couloir. Nach etwas über einer Stunde geht das Couloir in Felsschutt über, es sind nur noch 400 Höhenmeter zum Gipfel. Bald steilt sich das Gelände auf, und aus dem Schutt wird richtiger Fels. Ganz großes, grobes Zeug, relativ unübersichtlich. Über Stufen klettern wir aufwärts, bis der Fels unterm Schnee verschwindet. Das Gipfelschneefeld ist länger, als es auf den ersten Blick erscheint. Am Ende steht nicht etwa der Gipfel, sondern ein steiler Firngrat, der an einem Felsturm endet. Durch leichtes Gelände geht es zum eigentlichen Gipfel hoch. Der ist zwar ein Firngrat, aber der große Fels daneben ist keine 20 cm niedriger. So ist es unwahrscheinlich, dass die Droites durch den Gletscherrückgang in absehbarer Zeit kein Viertausender mehr wäre.
Ende des Couloirs
Am Ende des Couloirs,
jetzt geht es in den Felsen weiter
Auf dem Gipfel der Droites
Auf dem Gipfel, im Hintergrund Aiguille Verte / Grande Rocheuse / Aiguille du Jardin
Aussicht nach Osten
Aussicht nach Osten (Wallis)
Die Aussicht ist rundum gut, das Wetter ist bestens. Der Schneegrat etwas östlich des Hauptgipfels ist ein fast einmaliges Gebilde, so was messerscharfes habe ich noch nie an einem Berg gesehen.
Der Rückweg verläuft theoretisch zurück auf der Aufstiegsspur. Praktisch müssen wir immer wieder den richtigen Weg finden. Es hängen aber genügend Bandschlingen an allen möglichen und auch etwas abwegigeren Orten, so dass wir mit unserem 55 m-Seil gegebenenfalls auch gut abseilen können. Das Couloir runter ist etwas lästig, weil es mittlerweile voll in der Sonne liegt und entsprechend schweißtreibend ist. Am (orogr.) rechten Ufer finden wir eine Bandschlinge, an der wir das letzte Stück abseilen. Leider landet man da weiter rechts als erhofft, so dass für den Bergschrund eine weitere Abseillänge nötig ist.
Am Gipfelgrat, schöner Tiefblick
Am Gipfelgrat, schöner Tiefblick
Randkluft
Die Randkluft ist hier kaum zu sehen. Von Claudias Standpunkt kann man keineswegs gerade herüberlaufen.
Danach ist wieder das leichte, wenn auch etwas Vorsicht erheischende Gletschergebiet erreicht. (Die Spalten sind wirklich nicht schlecht.) Um zwei sind wir wieder am Biwakplatz. Jetzt kommt das Spielchen "to catch the train". Der letzte Zug von Montenvers runter nach Chamonix fährt um sechs. Ein Stau an den Leitern am Gletscher kostet ziemlich viel Nerven, besonders wenn man sich ansieht, was für Flachlandtouristen sich da in Zeitlupentempo hocharbeiten. Um viertel vor sechs sind wir in Montenvers und fahren mit der Zahnradbahn nach Chamonix.
Nach Übernachtung in der Gegend von Chamonix (wo genau, sage ich nur per e-mail) fahren wir am nächsten Tag über den Gd-St-Bernard auf die italienische Seite, um die Grandes Jorasses in Angriff zu nehmen.

Praktische Hinweise

Hütte
Refuge du Couvercle, CAF, 2687 m. Tel. ++33-450-53.16.94. Ganz nett, aber oft voll.
Biwakplatz
Für die Routen zur Aiguille Verte kann man oberhalb der Hütte auf dem Gletscher im Schnee biwakieren, das hatten wir 1996 so gemacht.
Für die Droites liegt der Jardin de Talèfre näher am Berg, das ist eine aus dem Gletscher ragende "Insel". Durch den Gletscherrückgang ist der Zustieg nicht unbedingt einfach, am besten geht man erst ein Stück links des Jardin hoch, bis sich im groben Schutt/Fels eine Möglichkeit bietet. Bei etwa 2800 m steht rechterhand (i.S.d.A.) ein großer Steinmann, dort gibt es ein paar nette Plätze, die für ein Biwak und auch zum Zelten geeignet sein dürften.
Vom Refuge du Couvercle ca. 1 Stunde.
Aufstieg
Vom Biwakplatz zum oberen Ende des Jardin. Am (i.S.d.A.) linken Rand des Jardins verläuft auf dem Moränenrücken ein alter Weg.
Dann dem Gletscher erst aufwärts, dann rechts in eine Mulde folgend, bis man durch die Mulde (große Spalten!) aufsteigen kann und den Fuß des von weithin sichtbaren Couloirs erreichen kann. Das Couloir ist meistens unten durch einen großen offenen Bergschrund blockiert. Der Rother-Führer gibt an, dass man diesen Bereich rechts durch Felsen umgehen könne. Der Fels dort ist aber ziemlich miserabel, und dieses Jahr liegt auch unterhalb der Ausweichroute sehr viel Schutt herum. Beim Abstieg sahen wir heftigen Steinschlag auf dieser Route, das waren sicher metergroße Brocken. Es ist also fraglich, inwieweit das noch sicher ist.
Wir sind direkt ins Couloir hoch; das war nicht einfach, aber relativ sicher. Weiter oben folgt man relativ einfach dem Couloir, ca, 40-45° steil. Oben geht das Couloir in schuttiges Gelände über, und weiter oben wird der Fels fester und schwieriger. Sich nahe dem Grat (oder der Gratlinie) haltend, ist es II, mehrere Stellen III. Weiter oben verschwindet der Fels unter dem oberen Eisfeld (Schnee), das man bis zum Gipfelgrat durchquert. Ganz oben am Gipfel noch ein Stückchen Fels, aber recht unproblematisch (I-II).
Abstieg
Abstieg wie Aufstieg. Ausnahme: Das Couloir dürfte dann schon recht weich sein, und man kann keine Eisschraube zum Abseilen über das steile Eisstück setzen. Daher besser die Abseilschlingen rechts (orogr.) nutzen. Wir haben auch eine dagelassen, da uns unsere Abseil-Aktion nicht bis ganz unten gebracht hat (55 m-Seil). Mit einem Seil ab 45 m Länge dürften sich aber immer Möglichkeiten finden.
Legende
i.S.d.A. = im Sinne des Aufstiegs.
i.S.d.Abst. = im Sinne des Abstiegs (das ist dasselbe wie "orogr.")
Der Rother-Führer impliziert, dass bei Couloirs, Flüssen und allem, was sich eventuell nach unten bewegt, die Richtung in Fließrichtung angegeben wird; ansonsten werden Richtungen in Aufstiegsrichtung angegeben. Um Missverständnisse auszuschliessen, gebe ich das i.S.d.A. wie oben genannt an; für den Abstieg ist es i.S.d.Abst.
Führer/Karte
Führer: Rother, Mont Blanc-Gruppe (2000), Route 1131
Landkarte: 1:25000 IGN 3630 ouest "Chamonix-Mont-Blanc"
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© 2001 Hartmut Bielefeldt

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Letzte Änderung am 09. August 2002 durch Hartmut Bielefeldt