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Mount Everest (Chomolungma) - die Route über den Nordgrat

Die Nordgrat-Route ist eine der beiden Normalrouten auf den Mount Everest. Sie ist historisch die erste, die ernsthafte Besteigungsversuche gesehen hat (1922 und 1924). Nach der Erstbesteigung 1953 über den Südsattel erfolgte die zweite Besteigung des Berges über den Nordgrat durch die chinesische Expedition 1960. Obwohl diverse Varianten bekannt sind, ist die 1960er Route die gebräuchlichste auf der Nordseite. Die Verhältnisse ändern sich zwar von Jahr zu Jahr, aber normalerweise ist es auch die einfachste Route von Norden.

Die Anreise

Von Lhasa oder Kathmandu kommend, verlässt man die Hauptstraße nahe Tingri (von wo aus man auch den Cho Oyu erreicht). Über den Lamna La Pass (5100 m) erreicht man auf sehr schlechter Straße das Rongbuk-Tal, das die Everest-Region nach Norden ziehend verlässt. Hier befindet sich auf ca. 5000 m Höhe das Rongbuk-Kloster.

Das Basislager

Das Basislager liegt auf ca. 5170 m im Tal etwa 8 km südlich des Rongbuk-Klosters; es ist der letzte Ort, der mit Fahrzeugen erreicht werden kann. Leider ist dieser Ort noch gut zwanzig Kilometer Luftlinie vom Mount Everest entfernt.

Eigentlich wäre es wünschenswert, das Basislager nicht höher als 5300 m aufzuschlagen, denn in größerer Höhe kann man sich nicht mehr völlig akklimatisieren. Die weite, flache Strecke vom Basislager bis an den Berg würde aber noch stärker die Ressourcen aufzehren. Daher richtet man näher am Berg ein vorgeschobenes Basislager (advanced base camp, ABC) ein, in dem man die meiste Zeit verbringt. Sollte es dort Schwierigkeiten mit der Höhenanpassung geben, muss man für einige Tage ins Basislager zurück. Auch für bessere Erholung vor einem Gipfelversuch kann man ein paar Tage im Basislager verbringen.
Der Vorteil der Nähe zum Berg wiegt jedoch aus taktischer Sicht die unangenehmen Lebensumstände im ABC auf.

Der weite Weg bis an den Berg

Vom Basislager aus geht es den Rongbuk-Gletscher entlang gute fünf Kilometer flach taleinwärts, bis das Tal des Östlichen Rongbuk-Gletschers einmündet. Diesem Tal folgt man aufwärts; es neigt sich bald zurück. Das Gelände ist sehr schuttig, und der schlechte Weg macht immer wieder Gegensteigungen, durch die diese Etappe sehr mühsam wird. An der Einmündung des Östlichsten Rongbuk-Gletschers und des Changtse-Gletschers vorbei geht es um einige Biegungen, bis nach etwa 13 Kilometern in diesem Tal der Platz des ABC erreicht wird. Es liegt auf 6400-6500 m an der nordwestlichen Seitenmoräne des Östlichen Rongbuk-Gletschers unter den Hängen des Changtse. Diese Strecke wird bei der Anreise in zwei Tagesetappen mit Yaks für den Gepäcktransport zurückgelegt. Man übernachtet auf 5820 m im Zwischenlager, wo die größeren Expeditionen auch ein Küchenzelt stehen lassen.

ABC - Lager 1

Vom ABC geht es eine Stunde auf der Moräne und eine Stunde über den flachen Glescher bis zum Fuß des Steilhangs, der auf den Nordsattel hinaufführt. Die Verhältnisse im Hang sind von Jahr zu Jahr unterschiedlich; etwa 400 Höhenmeter sind steil, zwischen 30° und senkrecht, je nach Zustand der Spalten. Üblicherweise ist der ganze Hang mit Fixseilen versichert; im Frühjahr 2002 war alles bis auf zwei Seillängen (WS) völlig unproblematisch. Am Ende dieses Hanges liegt der Nordsattel (7066 m), wo sich Lager 1 in einer windgeschützten Mulde befindet. Ab hier ist der Rest der Route den - in dieser Höhe oft sehr starken - Westwinden ausgesetzt. Die charakteristische Schneefahne am Everest wird von diesen stürmischen Winden verursacht, die sich nur wenige Tage im Jahr etwas beruhigen.

Jenseits des Nordsattels liegt der obere Teil des Rongbuk-Gletschers; der Zugang zum Nordsattel ist vom Östlichen Rongbuk-Gletscher aber deutlich einfacher, denn die Gletschermulde auf der anderen Seite kann nicht von Yaks erreicht werden.

Lager 1 - Lager 2

Ein mehr oder weniger ausgeprägter Rücken führt vom Nordsattel aus hinauf zum Nordostgrat; er trifft ihn im Punkt 8383. Der erste Teil bis 7560 m ist ein einfacher Schneegrat. Danach kommt felsiges, großteils auch schuttiges Gelände mit einer Wegspur. Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten, ein Lager einzurichten. Sie unterscheiden sich im Platzangebot und in der Windausgesetztheit. Die üblichen Plätze für Lager 2 liegen bei 7560 m bzw. 7700-7800 m.

Lager 2 - Lager 3

Von Lager 2 geht es über gestuftes Gelände nach rechts in der Nordwestflanke aufwärts. Nach einigen kleinen, unschwierigen Felsaufschwüngen wird der Platz von Lager 3 in einer schwach ausgeprägten Mulde auf 8200-8300 m erreicht. Hier ist der letzte Ort, an dem man einigermaßen vernünftig ein Zelt aufstellen kann, sieht man von exotischen Varianten am Mushroom Rock ab. 8300 m ist ja auch schon ganz schön hoch.

Lager 3 - Gipfel

Der Weg zum Gipfel ist im Wesentlichen durch den langen Nordostgrat gegeben. Dabei ist eine große horizontale Distanz von ca. 2 km zurückzulegen, bei der man nur knapp 700 Höhenmeter macht. Im Verlauf des Grates sind die drei charakteristischen Felsstufen zu überwinden, die auch die einzigen technischen Schwierigkeiten bereithalten.

Von Lager 3 aus geht es rechtshaltend die Felsflanke zum Grat hoch, den man bei ca. 8500 m erreicht. Dabei sind ein paar kleine Stufen zu überwinden, es ist aber wenig schwierig (L/WS). Nach einer kurzen absteigenden Querung kommt man zurück an den Grat, der schneebedeckt und nach Osten hin stark überwächtet ist (Vorsicht!). Nach einer Zeitlang verlässt man den Grat nach rechts, quert durch schuttiges Gelände und gelangt an den Fuß des First Step.

Der First Step (8530 m) ist eine kurze Kletterei an groben Blöcken (WS, II). Danach quert man durch felsiges, ziemlich ausgesetztes Gelände oberhalb der riesigen Nordwestwand. Der Fels ist am Mount Everest nordwestwärts abfallend geschichtet - auf der ganzen Route ist er daher dachziegelartig abwärts geschichtet, und häufig liegt Schnee oder Schutt auf den Bändern, was das Gehen recht heikel macht. Kurz berührt man den Grat wieder an einer Stelle, an der ein pilzförmiger Fels steht - der Mushroom Rock. Dahinter liegt eine kleine Schneemulde, die für eine Pause sehr geeignet ist. Die meisten Besteiger wechseln hier die Sauerstoffflaschen.

Nach der Querung steht man am Fuß des Second Step (8610 m). Er ist zweigeteilt: Der untere Teil ist grobe Blockkletterei, frei wäre es knapp III. Oberhalb einer steilen Schneerinne steht die berühmte Leiter, vier oder fünf Meter hoch. Die Leiter wurde von der chinesischen Expedition 1975 hier aufgestellt, um die grifflose senkrechte Platte zu entschärfen. Die Querung vom Ende der Leiter nach rechts aufwärts, ohne ausgeprägte Tritte oder Griffe, ist der schwierigste Teil der Route, wenn es auch nur drei Schritte weit ist. Danach legt sich der Fels zurück, man geht nun knapp rechts des Grates auf einem ausgetretenen Weg bis an den Third Step.

Der Third Step (8680 m) ist deutlich leichter (I-II) als die anderen beiden Aufschwünge; er ist etwa 10 Meter hoch. Danach durchquert man das von unten gut sichtbare dreieckige Gipfelschneefeld nach oben, um auf 3/4 Höhe nach rechts herauszugehen. Das Schneefeld ist nämlich beileibe noch nicht das Gipfelschneefeld, aber das sieht man von unten nicht. Daher quert man etwa hundert Meter horizontal auf einem Band nach rechts, um dann linkshaltend über Kalkbänder zum eigentlichen Gipfelschneefeld zu kommen. Mehrere Aufschwünge des Schneegrats liegen vor dem tatsächlichen Gipfel.

Der Aufbruch in Lager 3 erfolgt normalerweise um Mitternacht herum (1 Uhr nepalischer oder 3 Uhr chinesischer Zeit), ein großer Teil der Strecke muss also im Dunkeln zurückgelegt werden. Die meisten der Bergsteiger, die bis zum Gipfel kommen, erreichen ihn nach acht bis zwölf Stunden.

Allgemeines

Die Schwierigkeit insgesamt dürfte etwa ZS- entsprechen, wobei die Höhe natürlich nicht berücksichtigt ist. Außer den drei Steps gibt es nur wenige kurze Stellen, an denen man die Hände zu Hilfe nehmen muss; der Rest ist Gehgelände. Auf der Gipfeletappe ist dieses Gehgelände allerdings durchgehend ziemlich ausgesetzt. Die großen Expeditionen versichern normalerweise die ganze Strecke vom unteren Ende des Steilhangs unterhalb des Nordsattels bis praktisch zum Gipfel mit Fixseilen. Dafür verlangen sie eine Benutzungspauschale von jedem Bergsteiger.
Auf der Normalroute gibt es keine Spalten, mit Ausnahme der direkten Umgebung des Nordsattels. Der Gletscher unterhalb ist meist blank, so dass man dort in keine verborgenen Spalten fallen kann.


Bei dieser Unternehmung wurden wir unterstützt durch
The North Face Sport Schmidt GmbH Friedrichshafen

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Hartmut Bielefeldt
Sonnhalde 8
D-88699 Frickingen
© 2002 Hartmut Bielefeldt

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Letzte Änderung am 19. Juli 2002 durch Hartmut Bielefeldt