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Elbrus 2006
Elbrus
2006
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Elbrus 2006
praktische Hinweise

Wir haben die Elbrus-Besteigung als Komplettpaket von Deutschland aus gebucht. Daher gibt es auf dieser Seite keine speziellen Hinweise für eine selbstorganisierte Reise.

Kaukasus

Der Kaukasus ist ein etwa 1000 km langes Faltengebirge zwischen Schwarzem Meer und Kaspischem Meer. Er verläuft hauptsächlich von (Nord-)West nach (Süd-)Ost auf einer geographischen Breite von 44° bis 41° - in Zentraleuropa liegt auf dieser Breite Rom. Die Landschaft ist den Alpen in vielen Aspekten sehr ähnlich; anders als die Alpen besitzt der Kaukasus aber zwei große (heute inaktive) Vulkane, den Elbrus (5642 m) und den Kazbek (5047 m). Der dritte hohe Vulkan der Region ist der Ararat (5165 m) auf türkischem Gebiet.

Der Kaukasus-Hauptkamm bildet die Grenze zwischen Russland im Norden und Georgien und Azerbaijan im Süden. Insofern ist er auch die Grenze zwischen Europa und Asien. Es gibt auch andere Varianten der Grenzziehung, diese ist aber die verbreitetste. Abgesehen vom Krasnodar Kraj im Westen liegen an der russischen Südgrenze diverse autonome Republiken, von West nach Ost: Karachaj-Cherkessien, Kabardino-Balkarien, Nordossetien, Inguschetien, Chechenien, Dagestan.

Der Westkaukasus (westlich des Flusses Kuban) ist durch die subtropische Schwarzmeerküste geprägt; die Berge erreichen knapp 4000 m, das Gebiet ist eher niederschlags- und vegetationsreich. Im Zentralkaukasus (Kuban bis zum Kreuzpass/Terek) konzentrieren sich die hohen Berge, unter anderem liegen alle neun Fünftausender hier. Der Hauptkamm ist zwar vergletschert, bietet aber äußerst wilde Felsgestalten wie Schchelda-Mauer (4320 m), Uschba (4710 m), Bezingi-Mauer (Dshangi-Tau 5051 m, Shhara 5200 m, Dyhtau 5198 m) und Koshtan-Tau (5150 m). Schon ganz auf georgischem Gebiet liegt der technisch einfachere Kazbek (5047 m). Der Ostkaukasus liegt im Einfluss trockener Winde aus den Steppen am Kaspischen Meer. Die höchsten Berge dort sind knapp unter 4500 m.

Elbrus

Der Elbrus steht etwa 20 km nördlich des Hauptkamms auf der Grenze zwischen Karachaj-Cherkessien und Kabardino-Balkarien. Er steht also ganz in Russland. Die beiden Gipfel - Westgipfel (5643 m) und Ostgipfel (5621 m) sind vulkanischen Ursprungs; sie sind 1.5 km voneinander entfernt. Abgesehen von der charakteristischen Form des Berges sind am Westgipfel keine Spuren von Vulkanismus mehr zu finden, während man am Ostgipfel einen großen Krater sehen kann.
Zwischen den beiden Gipfeln liegt der Elbrus-Sattel (5360 m). Das ganze Massiv ist ab etwa 3000-3500 m fast vollständig vergletschert. Durch die isolierte Lage ist der Elbrus starken Stürmen und schnell wechselndem Wetter ausgesetzt.

Normalroute auf den Elbrus

Ausgangspunkt für den Elbrus ist normalerweise Terskol (2100 m) bzw. Azau (2300 m). Diese Touristenorte liegen am Ende des Baksan-Tals, das von Mineralnye Vody über Baksan mit dem Auto in etwa drei Stunden zu erreichen ist. Von Azau führt eine Seilbahn nach Nordwesten zur Mittelstation (2900 m) und weiter nördlich zur Endstation "Mir", 3460 m. Die "Tonnen"-Unterkunft (Bochki) auf 3700 m ist von dort eine Dreiviertelstunde zu Fuß entfernt. Diese sehr bequemen tonnenförmigen Unterkünfte mit 6 Schlafplätzen pro Tonne muss man langfristig im Voraus reservieren. Die organisierten Touren haben hier ihr Quartier.
An den Bochkis endet auch der letzte Sessellift; mit Pistenraupen wird das Skigebiet aber bis auf eine Höhe von 4500 m ausgedehnt. Auf 4020 m steht bzw. stand die Hütte "Prijut 11", die 1999 vollständig abgebrannt ist. (Man kann im Windschutz der Ruinen zelten.) Daneben steht die Diesel-Hütte, die während des zweiten Weltkriegs von der Luftwaffe zerstört wurde, nach dem Brand der Prijut aber wieder aufgebaut wurde. Die Hütte bietet etwa 60 Plätze; in der Diesel-Hütte oder in der Umgebung übernachten die "Individualtouristen".
Man kann - gegen Aufpreis - am Gipfeltag von den Tonnen bis zum Ende der Piste mit einer Pistenraupe mitfahren. Das Ende der Piste liegt unterhalb der Pastuhov-Felsen (4600 m). Man steigt zuerst nordwärts über diese unauffälligen Felsen und den Eis- oder Schneehang (30-35° Steilheit) auf. Im Mai 2006 war der gesamte Hang bis knapp 5000 m blankes Eis; ein Fixseil war durchaus nützlich. Wir haben die ganze Besteigung ab 4500 m zu Fuß durchgeführt; der Schnee war auch oben hart verblasen und kaum für Ski geeignet.
Nach dem Steilstück neigt sich der Hang etwas zurück, man hält sich nach links aufwärts und geht eine lange Querung am Ostgipfel vorbei auf den Sattel zu, den man allerdings erst sehen kann, wenn man schon fast dort ist.
Vom Sattel (5350 m) steigt man am Westgipfel zuerst nordwärts durch einen steilen Schneehang und an einigen Felsen vorbei, bis man dann südwestwärts leicht über das flache Gipfelplateau zum Gipfel gelangen kann. Der Gipfel steht ganz am Ende des Plateaus, nicht mit dem scheinbar höheren (weil näheren) Aufschwung links verwechseln.
Wenn man den Gipfel direkt von den Bochkis angehen will, hat man 1900 Höhenmeter zu machen. Die dafür nötige Akklimatisation dürfte man im Rahmen einer einwöchigen Tour nicht erreichen - die meisten organisierten Touren nutzen daher die Pistenraupe.

Einige Orientierungspunkte (eigene Aufzeichnungen vom 01.05.06)
OrtHöhe (m)Geogr. BreiteGeogr. Länge
Bochki3700 43°17'56.16" N42°27'50.94" E
Diesel4020 43°18'50.78" N42°27'33.31" E
Ende Piste4500 43°19'37.02" N42°27'30.45" E
Beginn Querung499043°20'14.70" N42°27'23.69" E
Sattel5350 43°20'51.68" N42°26'49.53" E
Westgipfel5642 43°21'09.51" N42°26'11.73" E

andere Touren

Beliebte Akklimatisationstouren im Bereich des Elbrus sind:

Skitour Azau-Giche-Cheget-Kara ("Cheget-Gipfel"), 3461 m

Vom Touristenort Cheget (2100 m) führt ein Sessellift zur Mittelstation auf 2700 m. Von hier kann man über mäßig steile Hänge südlich des Grates den Gipfel in gut zwei Stunden erreichen. Schöne Sicht auf den Elbrus. Abfahrt nach Süden und durchs Tal nach Cheget.

Skitour Echo Voiny Pass, 3349 m

Von der Mittelstation (2900 m) der Seilbahn zur "Mir" gelangt man in einem großen Bogen über den Azau-Gletscher ohne Schwierigkeiten zum Echo Voiny Pass (diverse Gegensteigungen). Von dort kann man mit Ski nach Osten durch das steile Tal des Baksan abfahren und gelangt nach Azau. Reisepass und Genehmigung(en) mitnehmen, Kontrolle durch russische Grenzwache.

Adylsu / Adyrsu

Ein paar Kilometer talauswärts liegen die beiden Täler Adylsu und Adyrsu, die jeweils für einige Tage interessante Ski- oder Hochtouren bieten. Das Adylsu-Tal mündet bei der Ortschaft Elbrus; im Tal liegen auf ca. 2000 m die Bergsteigerlager Shelda und Djan-Tugan. Das Adyrsu-Tal mündet 10 km weiter talauswärts bei Verhnyj Baksan in den Baksan; im tal liegen auf 2300 m die Bergsteigerlager Djaylyk und Ullu-Tau. Die Gipfelhöhen liegen in beiden Tälern zwischen 3500 und 4500 m.

Veranstalter, Planung, Durchführung

Wir haben diese Tour direkt in Detschland bei Amical Alpin gebucht. Man kann sich ähnliche Touren auch von Veranstaltern in Russland organisieren lassen, muss sich dann um den Flug selbst kümmern. Auf eigene Faust in den Kaukasus zu reisen, ist ohne Kontakte vor Ort schwierig, denn man benötigt für das russische Visum eine Bestätigung des Veranstalters, und für die Grenzregion des Baksan-Tals ist eine weitere Genehmigung notwendig, die man über den Veranstalter bekommt.
Der Zeitplan von acht Tagen ist für den Elbrus ziemlich knapp; es wäre sicherlich sinnvoller, eine solche Tour auf zwei Wochen anzulegen und zuerst Akklimatisationstouren in Adylsu oder Adyrsu zu unternehmen.
Trotzdem hier der (ursprüngliche) Zeitplan unserer 8-Tage-Tour:

  1. Freitag - Flug nach Mineralnye Vody, Fahrt nach Azau
  2. Samstag - Akklimatisationstour (Cheget, 3461 m)
  3. Sonntag - Seilbahn und Aufstieg zu den Tonnen (3700 m) ; nachmittags kurze Tour bis zur Prijut (4020 m, 1-2 h)
  4. Montag - Akklimatisationstour von den Tonnen zu den Pastuhov-Felsen (4600 m)
  5. Dienstag - Gipfeltag
  6. Mittwoch - Reserve
  7. Donnerstag - Abfahrt nach Azau, Fahrt nach Pjatigorsk
  8. Freitag - Rückflug von Mineralnye Vody
Wenn man nur eine Woche Zeit hat, ist das Wetter der kritische Faktor. Es kann sehr schnell wechseln, und plötzliche Stürme im Gipfelbereich sind sehr gefährlich.

Ausrüstung

Für die "Skitour" auf den Elbrus sollte man sehr gute Kleidung dabei haben. Es kann sehr kalt und windig werden; in unserem Fall waren es nur -22°C und etwa 60 km/h Wind. Das kann aber schnell deutlich ungemütlicher werden. Besonders wichtig sind gute Handschuhe (mit Überhandschuhen), Gesichtsmaske, Skibrille.


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Hartmut Bielefeldt
Sonnhalde 8
D-88699 Frickingen
© 2006 Hartmut Bielefeldt

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Letzte Änderung am 14. Mai 2006 durch Hartmut Bielefeldt