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Ladakh 2014: Markha Valley / Dzo Jongo praktische Hinweise
Ladakh
Der nördlichste indische Bundesstaat Jammu und Kaschmir setzt sich aus den drei Provinzen Jammu, Kashmir und Ladakh zusammen. Ladakh ist die nördlichste und abgelegenste dieser Provinzen; hier leben nur etwa 300 000 Menschen auf einem Gebiet von 87000 km². Das Land wird durch die ersten hohen Gebirgszüge des Himalaya vom Monsun geschützt;
die Sommer sind warm und trocken, während die Winter sehr kalt und schneearm sind.
Der Großteil des Landes ist eine Wüste; Vegetation wächst nur entlang der Flüsse (und in Hochlagen, wo es etwas Niederschlag gibt). Abgesehen vom "Ballungsraum" Leh mit etwa 30 000 Einwohnern gibt es meist nur kleine Siedlungen, wo durch Bewässerung etwas Landwirtschaft möglich ist.
Da Ladakh an Gebiete grenzt, die von Pakistan und China kontrolliert werden, gibt es eine enorme Militärpräsenz, besonders im Gebiet um Leh herum. Im Straßenbild fällt das jedoch nicht sonderlich auf; man kann sich auch überall (natürlich außer direkt an den Militärbasen) frei bewegen.
Während unserer Reise lagen die Tageshöchsttemperaturen auf 3500-3800 m zwischen 25 und 30°C. Weiter oben wurde es deutlich kälter: Im Basislager (5100 m) hatten wir morgens leichten Frost, tagsüber gut 20°C.
Auf 6000 m waren tagsüber die Temperaturen deutlich über dem Gefrierpunkt, soweit man auf der Sonnenseite unterwegs war. Das Wetter war allgemein sonnig mit mehr oder weniger Quellwolken; an zwei der zwölf Trekkingtage gab es
einen kurzen Schauer, und in der Nacht zum letzten Tag hatte es einige Stunden geregnet. Sonst war es trocken.
Als Touristen sahen wir uns in Ladakh sehr freundlich aufgenommen. Vieles ist hier deutlich entspannter als im "richtigen" Indien - so wird man nicht von zehn fliegenden Händlern umringt, sobald man die Straße betritt. Um etwas zu kaufen, muss man tatsächlich einen Laden betreten ;-)
Auch unterwegs waren die Menschen in den Dörfern freundlich, interessiert (besonders wegen Nina, die für diese Route sicher eine der Jüngsten war), aber nie aufdringlich.
Ortsnamen
Da es keine allgemein akzeptierte Umschreibung des Ladakhischen ins lateinische Alphabet gibt, existieren für die Ortsnahmen meist mehrere Varianten.
Ich möchte versuchen, die von uns verwendeten Schreibweisen mit den möglichen Alternativen hier aufzuzählen, und zwar in Reihenfolge des Treks. Nicht unbedingt muss die von mir hier bevorzugte Schreibweise die optimale sein, ich habe nur die verwendet die mir jeweils angegeben wurde.
Bezeichnung | Alternativen |
Jingchen
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Zinchen
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Rumbak
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Rumbag
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Yurutse
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Yurutze
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Shingo
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Skiu
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Skyu
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Hamourta
| Hamourja
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Sara
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Markha
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Umlung
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Homalung
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Hankar
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Hangkar
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Tachungtse
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Tachutse, Thachungtse
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Nimaling
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Nyimaling
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Dzo Jongo
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Regoni Mallai Ri
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Reponi Mallai Ri
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Kang Yatze
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Kongmaru La
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Konmaru La
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Choskyurmo
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Chuskyurmo, Chyuskurmo, Chukirmo
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Shang Sumdo
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Shangsumdo
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Höhenangaben
Auch über die Höhen der einzelnen Orte gibt es deutlich unterschiedliche Angaben, die um über hundert Meter differieren können. Ich habe in meinem Bericht jeweils meine eigenen GPS-Messungen (mit einem Garmin etrex 30) verwendet. Die Höhengenauigkeit dürfte im Bereich 10 m liegen.
Trekking mit Kind
Wir wollten gerne wieder mal "größere" Berge besuchen, aber unsere kleine Nina (5 Jahre) sollte natürlich viel davon auch selbst miterleben, ohne dass es für ein Kind allzu anstrengend würde.
Größere Strecken selber wandern ist in diesem Alter schwierig; da in Ladakh die Lasten von Pferden transportiert werden, bietet sich hier ein Reittier fürs Kind natürlich an.
Da die normalen Trekkingrouten kaum Gipfelbesteigungen bieten, haben wir die Route etwas modifiziert: Wir folgen sechs Tage lang dem normalen Markha Valley-Trekking, gehen aber am sechsten Tag nicht nach Nimaling, sondern etwas weiter ins Tal hinein bis zum Dzo Jongo-Basislager.
Von dort nehmen wir uns vier Tage Zeit für Gipfel zwischen 5500 und 6200 m, wobei immer jemand bei Nina im Basislager bleibt (Plan: je nachdem, wer sich gerade nicht fit für den Berg fühlt). Dafür sollte man mehr als zwei Erwachsene sein - wir hatten das Glück, dass Marion und Henning aus Überlingen nach ihrer letztjährigen Stok Kangri-Besteigung in Ladakh dieses Land gerne wieder bereisen wollten.
Am Ende geht es zwei Tage auf der Trekkingroute über den Konmaru La hinunter zur Straße.
Wir haben die folgenden Besonderheiten für ein Trekking mit Kind:
- Dauer der Tagesetappen: Wird Nina mehrere Stunden Reiten durchhalten? Mehr als drei Nachmittage Ponyreiten auf dem Haustierhof hat sie bis jetzt nicht erlebt.
Falls man sie tragen muss, haben wir ihre Kraxe mitgenommen; allerdings wird es schon recht mühsam, sie über größere Strecken zu tragen. Unerwarteterweise konnte sie auf dem Pferd sitzen, als hätte sie nie etwas anderes getan. Am Ende des Tages musste sie ein bisschen die Beine ausstrecken, aber unterwegs war sie auf dem Pferd glücklich.
Wo sie nicht reiten konnte (steile Abstiege vom Pass), hat unser Guide sie dankenswerterweise in der Kraxe getragen.
- Höhe: Wir waren mit Nina mehrmals auf dem Teide (3715 m) auf Teneriffa, aber eine Übernachtungshöhe deutlich oberhalb 3000 m konnten wir in den Alpen noch nicht ausprobieren. Eine Dreitagestour auf 3000 m war letztes Jahr kein Problem.
Mit fünf Jahren kann sie zumindest einigermaßen klar Beschwerden beschreiben, so dass wir dann entsprechend reagieren könnten. So unser Plan. Auch diese Befürchtungen waren unbegründet: Zum Glück hat sie sich nie ernsthaft unwohl gefühlt, sie hat sich viel besser akklimatisiert als jeder der Erwachsenen.
- Kommt Nina mit den fremden Menschen zurecht, auch wenn sie mit ihr kein Deutsch sprechen? Auch hier waren die Befürchtungen viel größer als die Realität. Guide und alle Helfer haben sich sehr um Nina gekümmmert, und wir konnten ihr im Lauf der Tage auch einige Worte Englisch beibringen, mit denen sie sich verständigen konnte. Meist ist sie mit dem Reitpferd und dem Horseboy (nach Absprache) weit vorausgeritten, bis sie einen schönen (z.B. schattigen) Platz gefunden hatten - dort haben sie dann auf uns Wanderer gewartet.
Wir sind mit vielen Fragezeichen besonders bezüglich "Reisen mit Kind" in diese Reise gestartet. Dass alles so perfekt funktionieren würde und jeder so gut auf seine Kosten kommen würde,
hatten wir kaum zu hoffen gewagt. Neben einer gewissen Menge an Zufällen (Höhenverträglichkeit, Toleranz gegenüber Neuem) ist das ein Verdienst der Begleitmannschaft, die sich wirklich alle erdenkliche Mühe gegebeben hat, um uns ein perfektes Trekking zu bieten.
Agentur in Ladakh
Wir haben unser Trekking per Internet bei Gesar Travel gebucht. Die Agentur ist hauptsächlich in Ladakh tätig, firmiert aber als österreichisches Unternehmen. (Die Inhaberin ist im Winter in Österreich, im Sommer in Ladakh).
Der Kontakt auf deutsch und die österreichischen Reisebedingungen waren für uns ein Argument, uns nicht nach anderen - vielleicht sogar günstigeren - Anbietern umzuschauen.
Die Inhaberin Daniela Luschin-Wangail konnte uns bei der Feinabstimmung unserer Reisewünsche optimal beraten, so dass ein Trekking herauskam, das allen sehr gut gefallen hat. Da sie selbst Kinder hat, konnten wir aus ihrer Erfahrung viele Anregungen annehmen, die sich als wertvoll herausgestellt haben.
Das Team, das wir auf dem Trek unter der Leitung unseres Guide Tsering Rigzin dabeihatten, hat sich ausgezeichnet um unser Wohl bemüht. Das Essen war sehr gut, für Nina wurden immer ungewürzte Portionen von Nudeln/Reis/was auch immer abgezweigt. Die Horseboys haben sich nicht nur um Ninas Pferd, sondern auch sehr gut um Nina gekümmert. Unser Guide Rigzin hat sich einerseits auch durch
großes Engagement für Nina (z.B. Tragen über Flüsse, Tragen in Kraxe auf dem Abstieg) ausgezeichnet, andererseits aber auch durch gute alpine Fähigkeiten an unseren Sechstausendern.
In Summe: Die Reise war perfekt, besser als wir uns im Vorfeld je erhofft hätten.
Websites:
http://www.dugmo.at
http://www.gesar-travel.com
P.S.: Selbstverständlich kann man das Trekking auch ohne Agentur unternehmen und deutlich günstiger wegkommen. An vielen Orten gibt es Homestays, so dass man auch kein Zelt mitnehmen muss. Ohne Kind kann man seine Siebensachen für hundert Kilometer Trekking gegebenenfalls auch selber tragen.
Da wir sowieso ein Reittier für Nina benötigt hätten, war für uns ein komplett organisiertes Trekking naheliegend - mit allzuviel Entsagungen macht man sich bei den Kleinen auf Dauer keine Freunde. Die erste große Tour an den Bergen der Welt war ohnehin lang, da möchten wir uns den Luxus einer Küche gerne leisten.
Hier die Homestays, die wir auf unserer Route gesehen haben:
Ganda La Base Camp, Shingo, Skiu, Sara, Markha, Hankar, Nimaling.
Ablauf unseres Trekkings
Der generelle Ablauf eines Trekking-Tags könnte von Interesse sein, daher beschreibe ich ihn hier:
- Um 06:30 wird jedem Teilnehmer der Morning Tea ans Zelt gebracht, das ist also spätestens der Zeitpunkt zum Aufstehen. Wir haben eine halbe Stunde, um unsere persönlichen Gepäckstücke inklusive Schlafsack in unsere Seesäcke oder Taschen einzupacken.
- Um 07:00 gibt es Frühstück. Während wir frühstücken, bauen die Helfer bereits die Zelte ab.
- Zwischen 07:30 und 08:00 brechen wir mit dem Guide auf zur Tagesetappe.
- Danach werden die Pferde bereit gemacht, das Küchenzelt usw. zusammengepackt (einschließlich des Toilettenzelts).
- In der Küche wurde vorher noch das Mittagessen vorgekocht, das es unterwegs irgendwo geben soll
- Nach einer halben bis einer Stunde schließt der Horseboy zu uns Wanderern auf, und Nina wechselt aufs Pferd.
- An geeigneten Plätzen unterwegs gibt es eine kurze Rast. Dies insbesondere, um zu Nina und ihrem Pferd wieder aufzuholen.
- Eine knappe Stunde Mittagspause wird in einem Tea-Tent oder Teahouse verbracht, manchmal auch nach Überqueren einer Furt. Dabei gibt es Mittagessen, das ein Helfer gebracht hat.
- Nachmittags (typisch gegen 14 Uhr) erreichen wir das Ziel der Tagesetappe. Die Karawane mit den Lasten hatte uns lange vorher überholt, und mittlerweile sind die Zelte der Teilnehmer sowie Ess-, Küchenzelt und das Zelt der Mannschaft schon aufgebaut.
- Gegen 16 Uhr gibt es eine Teepause
- Um 19 Uhr gibt es Abendessen; danach ist es dunkel und meist auch recht frisch, so dass jeder bald in sein Zelt geht.
Wir hatten drei Zweimannzelte: eines für Marion und Henning, und die anderen beiden haben wir drei (Claudia, Nina, Hartmut) uns geteilt. Zu dritt in einem Zelt wäre - auch wenn Nina nicht ganz so groß ist - recht knapp geworden.
Routenbeschreibungen
Der Markha Valley Trek
Die Trekkingroute durch das Markha Valley ist recht populär, nach unserer Einschätzung sind täglich etwa 40 Trekker dort unterwegs.
Insgesamt dauert der Trek acht Tage zu jeweils etwa 10-15 Kilometern Strecke. Natürlich starten nicht alle zur gleichen Zeit, und es haben auch nicht alle dieselbe Geschwindigkeit. Dadurch begegnet man nur von Zeit zu Zeit anderen Trekkern, und viele davon trifft man immer wieder.
Neben einigen Brücken gibt es zwei Furten, an denen man den Fluss überqueren muss. Die Tagesetappen orientieren sich daran, an diesen Stellen einigermaßen früh am Morgen zu sein; nachmittags schwillt der Fluss durchs Schmelzwasser an und ist dann unpassierbar.
Für die Furten haben sich Trekkingsandalen bewährt, barfuß balanciert es sich schlecht über die groben Steine.
Für die restliche Trekkingstrecke sind Turnschuhe ausreichend.
Hier folgt die Beschreibung der einzelnen Tagesetappen, so wie wir sie absolviert haben (d.h. organisiert mit Zelten).
Die Kilometerangaben in Klammern beziehen sich auf die Gesamtkilometer des Treks (ohne Ganda Ri und andere Gipfelbesteigungen).
- Jingchen - Yurutse
8.9 km, 700 HM Aufstieg, ca. 3 Stunden
Vom Ende der Straße bei Jingchen (2 einzeln stehende Bauernhäuser, 3400 m) wandert man das Tal aufwärts. Der Bach wird mehrmals überquert, er ist aber nicht besonders breit.
Nach einer guten Stunde kommt man zum Tea Tent bei Rumbak (3800 m, km 5.8; Möglichkeiten für Homestay in Rumbak, etwas talaufwärts nach Osten). Die Route führt das Tal nach Süden weiter aufwärts, auf 4000 m biegt man nach Westen ab. Wir nutzten einen Lagerplatz auf 4100 m im Talboden unterhalb von Yurutse (km 8.9), daher folgten wir weglos dem Talgrund. Der Weg führt dagegen rechts (im Sinne des Aufstiegs) zum Haus Yurutse hoch (4170 m, evtl. Homestay möglich).
- Yurutse - Ganda La - Shingo
12.1 km, 900 HM Aufstieg, ca. 4 Stunden bis zum Ganda La plus 2 Stunden Abstieg bis Shingo
Der gut erkennbare Weg führt oberhalb von Yurutse in das rechte Seitental zum Ganda La Basecamp (4360m, km 10.7). Dort gibt es ein Tea-Tent und auch Zelte als Homestay.
Etwas steiler geht es das Tal hoch erst nach links, dann wendet sich der Weg nach rechts auf einen kleinen Aufschwung, von dem aus man den Pass schon sehen kann. Bis zum Pass ist der Weg wieder flacher.
Der Ganda La (km 14.2) ist 4980 m hoch.
Wenn man noch gut bei Kräften ist, kann man den Ganda Ri (5199 m) im Süden besteigen. Dafür braucht man hin und zurück ca. 1 1/2 Stunden. Es gibt eine deutliche Wegspur; der Gipfel ist oben etwas felsig (unschwierig). Den ersten Aufschwung auf dem Weg dorthin kann man angesichts einer Schartenhöhe von knapp 10 Metern kaum wirklich als Gipfel bezeichnen.
Vom Ganda La führt der Weg nach Westsüdwest abwärts durch ein ziemlich sandiges Tal. Am Tea-Tent von Shingo (4170 m, km 19.6) kann man wieder Tee, Getränke, Kekse und diverse andere Dinge kaufen.
Im Ort Shingo (der wieder nur eine gute Handvoll Häuser umfasst) gibt es einen Homestay. Wir gingen am zweiten Tag bis zum Campingplatz unterhalb von Shingo (4050 m, km 21.0). Das ist eine hübsche kleine Wiese mit einem kleinen Bewässerungsgraben auf der einen und dem Bach auf der anderen Seite. Der Bach ist noch nicht allzu wild, daher kann man sich dort gut waschen. Das Tea-Tent am Campingplatz war nur kurz besetzt und hatte kaum Auswahl.
- Shingo - Skiu - Hamourta
16.8 km, 300 HM Aufstieg, ca. 5 Stunden
Unterhalb Shingo wird das Tal enger, einige imposante Schluchten und Engstellen werden durchstiegen. Ein paar unproblematische Bachquerungen. Nach zwei Stunden Abstieg wird das Tal flach, und bald kommt man in Skiu an (3400 m, km 28.4). Hier gibt es einige Restaurants und Homestays. In Skiu haben wir die Talsohle des Markha Valley erreicht, nun geht es ostwärts durch das Tal langsam wieder aufwärts.
Hinter Skiu gibt es mehrere weitere Homestays. Nach einer guten Viertelstunde sind die letzten Häuser passiert. Der Weg verläuft am nördlichen Rand des Talgrunds, es gibt ein paar kleine Gegensteigungen. Der Weiler Pentse (3450 m, km 33.6) besteht praktisch nur aus einem Teahouse, das von örtlichen Frauen betrieben wird. Etwa 3 km nach dem Teahouse wird der Fluss auf einer Brücke wieder aufs Südufer überquert.
Unser Ziel an diesem Tag war der Campingplatz Hamourta (3520 m, km 37.8). Wiese, Bewässerungsgraben (=Spielmöglichkeit für Nina), Tea Tent.
- Hamourta - Sara - Markha
12.2 km, 350 Höhenmeter, ca. 5 Stunden
Sandig führt der Weg nach Nakdi (Stupas und ein paar Häuser) und weiter nach Sara (3590 m, km 40.8, Homestays und Tea-Tents) ganz allmählich bergauf. Hinter Sara wechselt der Weg über eine Brücke die Flussseite. Bei Lato (Stupas, rote Heiligtümer) gibt es einen kleinen Rastplatz im Schatten der Bäume (3660 m, km 44.0).
Bei km 47.8 gibt es keine Brücke für die Flussquerung auf die Südseite, man muss den knietiefen Fluss hier durchwaten. Bis Markha ist es dann nur noch eine halbe Stunde; hier gibt es vor dem steilen Anstieg zum Ort zwei Campingplätze und ein Tea-Tent. Höhe 3760 m, km 50.0.
- Markha - Tachungtse
15.9 km, 580 Höhenmeter, ca. 7 Stunden
Kurz hinter Markha verengt sich das Tal. Eine knappe Stunde nach dem Aufbruch wird der Fluss auf einer Furt (km 52.4) nach Süden durchquert. Man passiert einen sehr auffälligen Felszahn, der ein großes nach Süden abzweigendes Tal markiert - wir gehen aber ostwärts weiter. Eine Viertelstunde später kehrt man über eine Brücke (km 53.4) wieder auf die Nordseite zurück. Der alte Weg, der durch die Nordhänge führte, ist noch gut zu erkennen, aber durch mehrere Murenabgänge unpassierbar geworden.
Kurz danach ist eine Abzweigung zu einem kleinen Kloster hoch auf dem Berg markiert. Der Hauptweg folgt aber dem Tal, er führt nach Umlung (3875 m, km 55.2) - zwei Tea Tents.
Bald erkennt man hinten im Tal sanftere Hänge und darüber einen vergletscherten Berg (den Kang Yatze). Die nächste Siedlung im Tal ist Hankar (3995 m, km 60.6); Tea-House und Homestay.
Ein steiler Aufstieg durch eine Rinne führt an mehr oder weniger zerfallenen Klostergebäuden und am Solarkraftwerk von Hankar vorbei zu einer Brücke, die den Fluss nach rechts überquert.
Es geht aber auch einen Weg geradeaus, und dem folgen wir weiter auf der linken (im Sinn des Anstiegs) Seite des Flusses durch eine kleine Schlucht. Der Weg steigt steil die Flanke hoch, weil am Fuss kein Platz mehr ist, und arbeitet sich dann langsam wieder zurück an den Fluss. Eine Brücke überquert den Fluss nach rechts, hier sieht man auch schon den Zeltplatz von Tachungtse - er ist nur noch eine Viertelstunde entfernt.
Tachungtse liegt auf 4250 m, km 65.9. Die Landschaft hat sich gewandelt, die Hänge sind hier nicht mehr ganz so unnahbar. Am Zeltplatz gibt es ein Tea-Tent, aber keinen Homestay - wer ohne Zelt unterwegs ist, sollte also wohl in Hankar übernachten und von dort bis Nimaling gehen.
- Tachungtse - Nimaling (- Dzo Jongo Basecamp)
12.7 km, 900 Höhenmeter, ca. 6 1/2 Stunden
Der Weg führt erst recht steil ein kleines Tal aufwärts, bis eine Hochebene erreicht ist. Nach anderthalb Stunden erreicht man zwei hübsche Seen (4680 m, km 68.9) mit dem Kang Yatze als Hintergrund.
Die Landschaft ist nun eher eine wellige Hochebene, es gibt auch Vegetation abseits der Wasserläufe. In Nimaling (4850 m, km 73.3) gibt es ein Tea-Tent und Homestays. Der Trek überquert hier den Fluss und steigt zum Konmaru La auf.
Wir gehen ohne ausgeprägten Weg weiter rechts des Flusses und steigen durch das breite Tal weiter langsam aufwärts. Zwei von rechts kommende Bäche werden ohne Brücke überquert;
Unmittelbar nach dem zweiten Bach liegt ein guter Platz fürs Basislager (5100 m, km 78.6).
- (Dzo Jongo Basecamp -) Konmaru La - Choskyurmo
13.4 km, 400 Höhenmeter, ca. 6 Stunden (3 1/2 Stunden vom Pass bis Choskyurmo)
Vom Dzo Jongo-Basislager aus muss man nicht unbedingt zurück bis Nimaling, um wieder auf die Trekkingroute zu gelangen. Man kann auch den Fluss direkt beim Basislager überqueren und dann weglos durch die Wiesenhänge auf den Pass zu queren. Den Weg erreicht man dann etwa 50 Höhenmeter unterhalb des Passes.
Am Kongmaru La (5287 m, km 83.7) ändert sich die Landschaft schlagartig: Ein riesiges Schluchtengewirr wird sichtbar. Zuerst geht es in Kehren einen steilen Hang hinunter. Der Weg ist hier recht schmal, so dass Reiten nicht möglich ist. Weiter unten verläuft die Route mal links, mal rechts des Bachs, der vom Uatse Ri herunterkommt; dabei gibt es immer wieder kleinere Gegensteigungen. Die Schlucht bietet spektakuläre Ausblicke auf wilde Felsformationen. Am Ende der Schlucht liegt Choskyurmo (4140 m, km 92.0). Tea-Tent, Zeltplätze.
- Choskyurmo - Shang Sumdo
7.8 km, 50 Höhenmeter, ca. 2 Stunden
Ab Choskyurmo ist das Tal wieder breiter, auch wenn es gelegentliche kleine Engstellen gibt, an denen der Weg am Rand auf- und abklettert.
Eine halbe Stunde unterhalb des Zeltplatz liegen die ersten Häuser (Homestays). Bis Shang Sumdo ist man noch gute zwei Stunden unterwegs; der Weg ist hier wieder deutlich breiter.
Immer wieder sieht man einzelne Häuser innerhalb kleiner Gerstenfelder. Die Berge links und rechts zeigen viele interessante Farbtöne.
In Chang Sumdo (3675 m, km 99.8) ist die Teerstraße erreicht. Tea-Tents, Homestays.
Konga Ri (5754 m)
Rundtour 10.3 km, 720 Höhenmeter, Schwierigkeit T3
Vom Dzo Jongo Basislager wanderten wir erst eine Dreiviertelstunde südlich auf unserer Talseite, bevor wir einen guten Übergang über den Bach suchten. (Man kann den Bach auch am Basislager überqueren, aber unser Guide hatte Bedenken wegen vereister Felsen. Tatsächlich waren die Felsen, über die man hüpfen muss, dort oben nicht vereist.)
Wir arbeiteten uns durch etwas unübersichtliches Moränengelände südwärts, etwas nach links haltend aufwärts. Dabei kamen wir an zwei Seen vorbei. Links des Gletschers in dem Tal zum Sattel südlich des Konga Ri konnten wir uns im Geröll durchmogeln, ohne die Steigeisen zu brauchen. So gelangten wir auf den Sattel 5627 m.
Von dort gingen wir über sehr langsam ansteigende Schutthalden auf ein sehr großes Plateau, dessen höchster Punkt mit einer Steinpyramide mit einigen Fundstücken (Geweihen) dekoriert ist. Auch wenn das kein matterhornähnlicher Felszacken ist, ist dieser Schutthaufen mit einer Schartenhöhe von 127 Metern ganz klar ein eigenständiger Berg. Und die Aussicht ist einfach gigantisch.
Den Abstieg wählten wir direkt durch die Schuttflanken nach Norden und nahe des Basislagers über den Bach. Der Track zeigt sowohl Auf- wie Abstieg.
Zeit bis zum Gipfel ca. 4 Stunden, Abstieg 1 1/2 Stunden.
Regoni Mallai Ri (6116 m)
9.3 km, 1080 Höhenmeter, Schwierigkeit T3 (oder WS, wenn man zu hoch quert)
(Auch die Schreibweise Reponi Mallai Ri findet sich in einigen Landkarten. Welche die richtige ist, kann ich nicht beurteilen - die Leute vor Ort wussten es nicht.)
Vom Basislager aus ersteigt man den Moränenkamm im Westen direkt; auf 5550 m (nach ca. 1 1/2 - 2 Stunden) neigt sich das Gelände zurück. Man überquert den flachen und spaltenfreien Gletscher direkt auf den Gipfel zu, übersteigt einen Moränenkamm (5750 m) und steigt weiter in Gipfelrichtung auf, bis die Hangneigung deutlich zunimmt.
Hier etwas aufsteigend nach links queren, bis der Schuttrücken (Ostgrat) erreicht ist. Wenn man zu weit aufsteigt, gelangt man in unangenehme Spaltenzonen.
Der Schuttrücken bietet keinerlei technische Schwierigkeiten.
Vom Gipfel bietet sich ein großartiges Panorama zum direkt gegenüberliegenden Kang Yatze (6400 m), den wilden Gipfelgestalten im Westen und Südwesten (Kang Yatze-Trabanten) und zu den beiden Dzo Jongo-Gipfeln im Süden.
Zeit bis zum Gipfel etwa 5 1/2 Stunden, Abstieg 2 1/2 Stunden.
Dzo Jongo East (6214 m)
10.5 km, 1110 Höhenmeter, Schwierigkeit T3
Vom Basislager wandert man das Haupttal südwärts, bis sich ein ziemlich wüst erscheinendes Schutt- und Gerölltal nach Westen öffnet (oben sieht man eine kleine Gletscherzunge hängen). Im Tal wächst auffällig viel Rhabarber, dies kann im Zweifel als Erkennungsmerkmal dienen ;-)
Bei genauerem Hinsehen führt eine Wegspur durch dieses Tal, es vermittelt einen recht direkten Zugang auf eine Hochfläche auf 5800 m.
Bald neigt sich der Hang zurück, man sieht den Dzo Jongo East mit dem markanten, nicht allzu steilen Ostgrat, dem die Aufstiegsroute folgt. Es geht immer etwas links des Grates durch viel Geröll aufwärts, hier findet man eine mehr oder weniger gute Wegspur.
Außer einem einfachen Schneefeld bei 5800 m konnten wir alle Schneefelder einfach links umgehen, die Gesamtschwierigkeit ist daher gerade mal T3.
Der Dzo Jongo East ist ein recht formschöner Berg und sicher einer der einfachsten Sechstausender, den man im Rahmen einer etwas verlängerten Trekkingtour besteigen kann. Schöne Aussicht auf die im Umkreis befindlichen deutlich wilderen Berge.
Den Weiterweg zum Dzo Jongo West haben wir uns aus Zeit- und Wettergründen erspart; der DJ West wird offenbar sehr viel weniger bestiegen als der DJ East. Der Grat sah nicht ernsthaft schwierig aus, aber doch zeitraubend (vermutlich 3-4 Stunden hin und zurück).
Zeitaufwand für den Dzo Jongo East: Aufstieg ca. 5 Stunden, Abstieg ca. 2 Stunden.
Theny Ri, ca. 5900-6000 m
schätzungsweise ca. 9.5 km, 900 Höhenmeter
Auf den Gratverlaufskizzen (Literatur s.u.) ist ein 5620 m hoher Berg auf dem Rücken zwischen Dzo Jongo und Regoni Mallai Ri eingezeichnet, hier findet sich der Name Theny Ri. Nach unserem Augenschein handelt es sich dabei aber nur um eine einfach zu ersteigende Kuppe auf dem Grat mit höchstens ein paar Metern Schartenhöhe.
Näher am Dzo Jongo East steht dagegen ein Gipfel mit 5900-6000 m Höhe, der zwar im Schatten des Dzo Jongo steht, aber deutlicher als eigenständiger Berg erscheint. Wir haben ihn nicht bestiegen; man kann vermutlich dem Grat vom P. 5620 bis zum Gipfel folgen.
Shaldor Ri, ca. 5900 m
6.5 km, 800 Höhenmeter, Schwierigkeit vermutlich T3/T4
Zwischen Konga Ri und Gapo Ri. Auch diesen Berg haben wir nicht bis zum Gipfel bestiegen. Vom höchsten erreichten Punkt aus (5860 m) dürften es noch 80 Höhenmeter über unangenehm steile, ziemlich lose Schutthalden gewesen sein.
Um ihn zu erreichen, biegt man am Sattel 5627 m südlich des Konga Ri rechts ab und umgeht die Schneefelder des Grates nach Möglichkeit links.
Literatur
- Als Landkarte praktisch unerlässlich dürfte die Karte "Editions Olizane Ladakh & Zanskar 1:150 000 Centre" sein. Im Gegensatz zu älteren (auch im Internet erhältlichen) sowjetischen Landkarten konnten wir vor Ort eine sehr gute Detailgetreue, auch bei den Höhenlinien, feststellen.
ISBN 978-2-88086-413-2
Einige Gipfelhöhen waren nicht korrekt, was mit genauso fehlerhaften Angaben der Openmtbmaps oder Openandromaps korrelierte.
- Bodo Damm: Late Quaternary glacier advances in the upper catchment area
of the Indus River (Ladakh and Western Tibet), Quaternary International 154-155 (2006) 87
enthält u.a. eine Gratverlaufskizze der Gegend. Einfach eine Internet-Suche durchführen!
- Eine weitere Kartenskizze wurde in trekkingforum.com unter dem Thema "Bergsteigen in Ladakh" in der Rubrik "Trekking in Indien" gepostet (Dateiname Nimaling3.jpg).
- 2010: Ibsti Kangri, Dzo Jongo, by D. Muni, American Alpine Journal 2010
- Die Trackaufzeichnungen unserer Reise habe ich bei gps-tour.info hochgeladen. Anschauen kann man sie auch auf meiner Karten-Seite zur Tour
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