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Die meisten Nationalitäten benötigen ein Visum zur Einreise in die Volksrepublik China. Bei Gruppenreisen wird das Visum meist vom Veranstalter besorgt. Wenn man nicht "pauschal organisiert" reist, kann es kompliziert werden.
Die uns in China betreuende Organisation SMA (s.u., Organisation) stellte uns eine Einladung aus, mit der wir dann das Visum beantragt haben. Das Visum wäre mit 60 DM auch nicht allzu teuer, müsste man es nicht persönlich beantragen. Und zwar bei dem zuständigen Konsulat der VR China. Da wir in Baden-Württemberg wohnen, ist das für uns nicht etwa das 200 km entfernte Konsulat in München, sondern die Aussenstelle der Botschaft in Bonn, 500 km entfernt. Die Konsulate weigern sich, Visa für Antragsteller von ausserhalb ihres Konsulatsbezirks auszustellen. Mit der Beantragung in Bonn wäre natürlich erst mal schon ein Urlaubstag weg.
Es gibt aber einen anderen Ausweg: Das Visum muss zwar persönlich beantragt werden, es ist aber egal durch wen. Entsprechend gibt es Visadienste, die einem die Behördengänge abnehmen; das kommt dann allerdings etwa doppelt so teuer. Wir hatten für unser Visum den Visa-Dienst Bonn beauftragt. Weitere Informationen über die Visavorschriften gibt's bei der
chinesischen Botschaft in Deutschland.
Die vielen Chinesischen Dialekte, die ich hier pauschal als "Das Chinesische" vereinfache, sind grundsätzlich anders als die Germanisch-Romanischen Sprachen und sogar grundsätzlich anders als fast alle anderen Sprachen aufgebaut. Das Chinesische ist eine Silbensprache, es gibt keine Konjugation oder Deklination. Subjekt und Objekt werden einfach durch die Stellung im Satz definiert, Zeiten der Verben durch angehängte Silben. Eine oder mehrere Silben bilden ein Wort. In der Schrift gibt es für jede Silbe ein Schriftzeichen. Wenn man nicht weiss, wie eine bestimmte Silbe geschrieben wird, kann man es sich nicht erschliessen. Daher müssen Chinesen sehr viel mehr "Buchstaben" lernen als wir.
Die Aussprache der Silben trägt ganz wesentlich zur Bedeutung bei. Es gibt fünf verschiedene Betonungsarten - ansteigend, abfallend, hoch, tief und neutral - die einer sonst gleich klingenden Silbe völlig unterschiedliche Bedeutungen geben. Dazu gehören auch unterschiedliche Schriftzeichen. Die Satzmelodie ist dagegen gegenüber den westlichen Sprachen völlig untergeordnet. Entsprechend eigenartig klingt das Chinesische für unsere Ohren.
Es gibt eine Umschreibung in lateinischen Buchstaben, aber ausserhalb der großen Städte sieht man nur die Schriftzeichen. Die Zusammenfassung mehrerer Silben zu Sinn-Einheiten (die wir als Wörter interpretieren würden) ist nicht eindeutig. Teilweise werden auch die Zahlen als Schriftzeichen geschrieben. Also sollte man sich als Ausländer nach Möglichkeit ein paar Zeichen einprägen (Eingang, Ausgang etc..) und entsprechende Literatur mitnehmen.
So wie wir Schwierigkeiten mit der völlig anderen Struktur des Chinesischen haben, so haben die Chinesen entsprechende Probleme mit anderen Sprachen. Zwar wird mittlerweile überall Englisch gelehrt, aber wir trafen nur wenige Chinesen, mit denen eine Konversation auf Englisch in ganzen Sätzen möglich war.
Es gibt im Chinesischen keine Fremdwörter in diesem Sinne, weil ja alles basierend auf einer bereits bestehenden Menge von Grundsilben ausgedrückt werden muss. "Telefon" wird also als "Sprechen Elektrizität" umschrieben, und genauso geht es allen anderen Fremdwörtern. Folglich erkennt der westliche Besucher rein gar nichts, weil es überhaupt keine Ähnlichkeiten in der Aussprache gibt. Praktisch kein Beijinger Taxifahrer scheint das Wort "Airport" zu verstehen.
Der Lonely Planet "China", den wir dabeihatten, war für die Städte ganz nützlich. Ich gebe hier daher nur Ergänzungen oder Korrekturen zu diesen allgemeinen Informationen an, denn ich will hier ja keinen Führer über Beijing schreiben.
Vom Flughafen in die Stadt gibt es einen Bus für Y 16; Bus Nummer 1 fährt in die Innenstadt über die Dongzhimenwai Dajie, Chaoyangmennan Dajie und dann von Ost nach West über die Jianguomennei Dajie/Fuxingmennei Dajie am Tiananmen vorbei. Also in die Innenstadt eher kein Taxi nehmen, das kostet mindestens Y 70 bis in die Stadt.
Hotels: Hotelzimmer sind in Beijing ausgesprochen teuer. Wir hatten einfach ein bisschen im Internet gesucht und waren relativ bald bei Sinohotel fündig. Bei der Anreise waren wir im Airport Garden Hotel, weil es nah am Flughafen liegt und wir morgens weiterfliegen mussten, und die drei Tage am Ende der Reise waren wir im Fangyuan Binguan, das zentral gelegen und trotzdem recht günstig ist.
Sehenswürdigkeiten (subjektive Auswahl):
Chengdu ist ähnlich groß wie Beijing, aber etwas unübersichtlicher. Außerdem ist das Wetter hier meist ziemlich dunstig. Der Carrefour-Supermarkt ist nahe der Dongchenggen Jie, wo im Lonely Planet das "No 3 Hospital" (Nr. 28) eingezeichnet ist.
Sehenswürdigkeiten (subjektive Auswahl) - genaueres siehe beispielsweise Lonely Planet "China":
Wir haben die Expedition ab Chengdu über die Sichuan Mountaineering Association (SMA) organisiert. Das heißt, ab Chengdu werden wir von einem Übersetzer betreut, wir werden an den Berg gebracht und zu vorher definiertem Termin wieder abgeholt. Eingeschlossen sind das Permit, der Transport, Hotelübernachtungen in Chengdu und auf der Strecke und die Versorgung der chinesischen Begleiter (Übersetzer und Verbindungsoffizier), nicht aber Verpflegung im Basislager für uns. Küche im Basislager wäre deutlich teurer gewesen, aber das würde uns sowieso nichts nützen. Die Chinesen betrachten nämlich das Kloster Gongga Gompa als Basislager, während unser eigentliches Basislager eine Tagesreise näher am Berg liegt. Die Logistik hat wie vereinbart funktioniert, es kamen auch keine weiteren Kosten auf uns zu.
Die generelle Haltung unserer beiden Begleiter können wir dagegen nur als ziemlich unflexibel charakterisieren. Im Gegensatz zu Ländern mit längerer touristischer Tradition wie Nepal oder auch Europa ist man in China allgemein Touristen gegenüber höflich, aber es lässt sich kein wirkliches Interesse an nachhaltiger Imagepflege erkennen. Bezahlte Leistungen werden erbracht, besonderes Engagement bei dieser Arbeit ist jedoch wenig entwickelt.
Ohne Dolmetscher ist man in China verloren, wenn man kein Chinesisch kann. Unsere Übersetzerin - Englisch-Studentin im 2. Jahr - war bemüht, ihre Arbeit ordentlich zu erledigen. Es stellte sich allerdings heraus, dass sie viele Fragen, die spezielle Dinge betreffen (die vielleicht etwas über die Standard-Situation hinausgehen), nicht oder nicht richtig verstanden hat - aber darüber keine Rückmeldung lieferte. Als Resultat erhielten wir häufig auf verschiedene Fragen zum selben Thema widersprüchliche Antworten, aus denen wir erst erschließen konnten, dass etwas nicht angekommen war. Ein "yes" oder "no" kam offensichtlich also auch bei Fragen, die gar nicht verstanden waren. Auch aus diesem Grund haben wir leider relativ wenig über die geographischen und kulturellen Hintergründe der besuchten Gegend erfahren, obwohl uns das durchaus interessiert hätte.
Neben unserem Fluggepäck hatten wir diesmal 50 kg per Fracht nach Chengdu vorausgeschickt, hauptsächlich Bergausrüstung und Hochlagernahrung. Dabei haben wir darauf geachtet, dass wir keine entscheidend wichtigen Dinge so verschicken und die Expedition bei Verlust der Fracht (Fehlleitung in anderen Flughafen etc..) trotzdem durchführen könnten, wenn auch unter Einschränkungen an Komfort.
Viele der Dinge, die wir nach China geschickt hatten, hätten wir auch dort kaufen können, andere nicht. Es gibt zwar in Chengdu einen Supermarkt der französischen Carrefour-Kette, das Angebot ist aber stark an chinesische Verhältnisse angepasst.
Was wir im Supermarkt an expeditionstauglicher Nahrung gefunden haben:
Generell schwer zu erkennen war beim normalen Essen, wie scharf es ist. Die nur chinesisch beschrifteten Nudelnester waren für unsere Geschmacksnerven verheerend.
Was es in Chengdu nicht gab:
Wenn man sich eine halbwegs detaillierte Asien-Landkarte anschaut, wundert man sich zwangsweise über diesen einzelnen östlichsten aller Siebentausender. Fast tausend Kilometer östlich aller anderen ähnlich hohen Berge steht er ganz alleine in der chinesischen Provinz Sichuan (Szetschuan). Damit ist der Minya Konka bzw. Gongga Shan (tibetischer bzw. chinesischer Name) mit 7556 m der höchste Berg des "eigentlichen" China, ohne die autonomen Gebiete. Der Minya Konka ist der 66.-höchste Berg der Welt. ![]() Minya Konka, Bleistiftzeichnung von Eduard Imhof, 1930. Mit freundlicher Genehmigung der ETH-Bibliothek. Mehr über E. Imhofs Werke finden Sie in der ![]() |
![]() ![]() Obwohl ganz in Sichuan gelegen, markiert der Gongga Shan eine Kultur- und Landschaftsgrenze zwischen China/Sichuan mit feuchtgemäßigtem Klima auf der Ostseite und (klimatisch und kulturell) tibetisch geprägtem trockenem Hochland auf der Westseite. Der Minya Konka wurde in den dreißiger Jahren intensiv erforscht und kartografiert. Eine sehr schöne Darstellung ist Eduard Imhofs Bleistiftzeichnung von 1930, die den Berg von Südwesten her zeigt; von links zieht der Nordwestgrat zum Gipfel. Der Minya Konka war zum Zeitpunkt seiner Erstersteigung der zweithöchste bestiegene Berg. Der Kamet mit 7756 m wurde 1931 bestiegen. |
Jahr | Expedition | Gipfelbesteiger |
---|---|---|
1930/31 | Erste genauere Erkundungen des Gebiets, u.a. durch Eduard Imhof | |
1932 | Erste Besteigung über den Nordwestgrat durch Richard Burdsall und Terris Moore (USA)[1] | 2 |
1957 | Zweite Besteigung durch eine chinesische Gewerkschafts-Expedition. Sechs Personen auf dem Gipfel; im Abstieg stürzen drei Mitglieder tödlich ab. Ein weiterer Teilnehmer kommt bei einem Lawinenabgang ums Leben.[2] | 6 |
1980 | Amerikanische Expedition, ein Mitglied stürzt durch Lawine am Felsriegel bei 5000 m tödlich ab. [4] | |
1981 | Japanische Expedition endet in Katastrophe, 9 Mitglieder stürzen ab | |
1982 | Dritte Besteigung: Amerikanische Expedition erreicht den Gipfel (D. Coffield, D. Kelley) [3] | 2 |
1983 | Vierte Besteigung: Schweizer 3-Personen-Expedition erreicht den Gipfel, ein Mitglied stürzt im Abstieg ab | 3 |
1984 | Fünfte Besteigung durch Heinz Zembsch, Gerhard Schmatz, Hans Engl (Deutschland) | 3 |
1989(?) | Französische Expedition, über den mittleren Pfeiler zum Nordwestgrat. Schlechtwetter und Verletzung eines Teilnehmers erzwingen Abbruch. | |
1999 | Sechste Besteigung: Japanische Expedition erreicht über die Nordseite und den Nordwestgrat nach 50 Tagen den Gipfel, die erste Besteigung im Frühjahr | 2 |
2000 | Italienische Expedition scheitert auf 6000 m im Frühjahr nach mehreren Tagen Schlechtwetter | |
2001 | Claudia und Hartmut scheitern am Schlechtwetter im Frühjahr | |
2001 | Magdeburger Expedition erreicht im Mai 5800 m, muss dann wegen Schlechtwetter umkehren |
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Letzte Änderung am 16. März 2003 durch Hartmut Bielefeldt