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Donautal - Schwäbische Alb11. - 16. August 2013Radtour
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zwischen Wald und Meßkirch |
Burg Wildenstein | |||
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Wir nehmen nicht den direkten Weg ins Donautal, sondern fahren über Neuhausen ob Eck - um dort feststellen zu müssen, dass das Freilichtmuseum montags geschlossen hat.
Also ohne Besichtigung weiter Richtung Fridingen, wo wir auf den Donautal-Radweg treffen. Auf diesem Weg geht es jetzt flussabwärts bis Sigmaringen. Das "abwärts" darf man dabei nicht zu eng sehen, es geht an den Flussschleifen immer wieder mal fünf oder zehn oder mehr Höhenmeter hinauf.
Leider findet sich bis Gutenstein kein vernünftiger Rastplatz, an dem man an das Ufer herankommt.
Dort kann man aber den Paddlern und Kanuten gut zusehen, da braucht man keinen Spielplatz.
Gegen drei Uhr nachmittags, 7 Stunden nach Aufbruch, sind wir in Sigmaringen. Selbstverständlich liegt die Jugendherberge - wie fast alle - über der Stadt auf dem Berg.
Trotzdem fahren wir nach dem Abendessen nochmal in die Stadt zum Eis essen und nehmen die 70 Höhenmeter auf dem Rückweg in Kauf.
Die hier stattfindende Gartenschau hat eine Brücke als Eingangstor vereinnahmt, was den Weg über die Donau ziemlich umständlich macht.
Morgens auf Wildenstein |
im Donautal |
Sigmaringen (Der Zaun ist von der Gartenschau) |
Wenigstens müssen wir für den Weiterweg nicht erst in die Stadt hinunterfahren, wir können der Straße an der Jugendherberge folgen. Bald wird es unübersichtlich: Ein Radwegschild nach oben, eines nach unten. Wir wählen den oberen Weg und folgen dann der Wanderwegmarkierung Richtung Veringenstadt.
Besser wären wir wohl auf der Straße geblieben, es wird eng, steil und rutschig. Aber irgendwie kommen wir ins Laucherttal hinunter, wo uns auch gleich wieder ein Radweg-Wegweiser begrüßt.
Der Radweg folgt dem Tal der Lauchert über Veringenstadt und Hettingen nach Gammertingen. Theoretisch. In der Praxis ist er ab Veringenstadt gesperrt, und eine fleißig ausgeschilderte Umleitung zwingt uns hundert Höhenmeter links den Berg hoch. Erst nach sechs Kilometern weisen die Schilder wieder mehr oder weniger talwärts. Das sieht nach einem erheblichen Umweg aus.
Nach Betrachtung der Landkarte entscheiden wir uns, die restliche Umleitung zu ignorieren und uns weiter nordwärts nach Neufra zu orientieren.
Natürlich sind auch dabei die erarbeiteten Höhenmeter wieder dahin, aber es sieht etwas direkter aus.
Kurze Zwangspause in Neufra: Reifenwechsel. Der Mantel ist kaputt - gut dass wir ausnahmsweise einen Ersatzmantel mitgenommen haben.
Bei Gauselfingen verlassen wir das Tal und fahren über ruhige Sträßchen und Feldwege durch eine schöne Alblandschaft nordwärts ins Laucherttal. Da die Steigung nur schwach ist und es immer wieder Himbeeren am Wegrand gibt, ist es nicht allzu anstrengend.
Es ist gerade Mittag, und es sind nur noch wenige Kilometer zur Jugendherberge. Also fahren wir gleich weiter hoch zur Bären- und Karlshöhle, die wir auch gleich besichtigen.
Das Bärengerippe wirkt auf kleine Kinder leider etwas verstörend. Draußen auf dem Spielplatz kann man das aber alles wieder vergessen.
Auch die Jugendherberge Sonnenbühl-Erpfingen liegt auf einem Berg hundert Höhenmeter über dem Tal, weit weg vom nächsten Ort. Gut, dass wir uns auch hier entschieden haben das Abendessen zu nehmen. Es ist übrigens wie in den meisten JHs ganz anständig, hier gibt es neben dem mehr oder weniger aromatisierten Wasser auch unterschiedliche Tees zur Auswahl.
Da wir die Bärenhöhle schon gestern besucht haben, fahren wir gleich zum nächsten Ziel Nebelhöhle weiter. Die Strecke wurde uns zwar als ziemlich flach beschrieben, aber was heißt das schon auf der Alb.
Morgens um zehn ist an der Höhle fast nichts los, ganz anders als an der Bärenhöhle. Hier gibt es aber auch keine Führung.
Nach dem Abstieg über eine langen Treppe kann man selbst die Höhle mit ihren diversen Nebengängen erkunden.
Das Schloss Lichtenstein bietet Kontrastprogramm zu den dunklen Höhlen: Hier hat Herzog Wilhelm von Urach im 19. Jahrhundert auf den Resten einer verfallenen Burg einen Nachbau einer mittelalterlichen Burg erstellen lassen. Im Stil ein bisschen ähnlich wie Neuschwanstein, aber bei weitem nicht so größenwahnsinnig (wohl alleine wegen der überschaubaren Größe des Bauplatzes).
Unser Weiterweg in Richtung Bad Urach verläuft über die Albhochfläche meist auf kleinen Straßen oder Feldwegen. Allzu viel Beschilderung für Radfahrer gibt es nicht, das Gelände ist auch nicht das fahrradtauglichste. Mit einer 50000er Landkarte finden wir uns ganz gut zurecht, wenn man auch die Steigungen manchmal nicht so genau sieht.
Ein Forstweg (unbeschildert) führt uns zum Uracher Wasserfall, man sieht ihn aber nur von oben. Von der Wasserfallhütte sind wir schon auf halber Höhe im Tal. Ein kleiner Umweg zur Ruine Hohenurach, dann folgen wir dem Forstweg weiter abwärts und kommen direkt neben der Jugendherberge in Bad Urach heraus.
Heute haben wir kein Abendessen in der JH bestellt. Nachdem wir uns etwas eingerichtet haben, fahren wir abends zum Essen ins Städtchen. Gerade als wir hinausgehen, piept es überall. Nach wenigen Minuten kommt die Polizei und mehrere Feuerwehrfahrzeuge angerauscht. Ein Rauchmelder in der Küche hat auf die Pizza etwas überreagiert, die Feuerwehr kann wieder nach Hause fahren.
Wenn man mal die fürchterlich stark befahrene Bundesstraße überwunden hat, zeigt sich Bad Urach im Zentrum als hübsch herausgeputztes Städtchen. Man kann beim Essen schön in der Sonne in der Fußgängerzone sitzen.
Abstieg in die Nebelhöhle |
Nebelhöhle |
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Lichtenstein |
Ruine Hohenurach |
Bad Urach |
Die Jugendherberge liegt in Bad Urach ausnahmsweise nicht auf einem Berg. Das nutzt uns in diesem Fall leider gar nichts, denn wir müssen heute trotzdem wieder hoch auf die Alb, um Richtung Ulm weiterzufahren.
Wir wählen einen Forstweg, der etwas mühsam und am Anfang ziemlich steil (aber sicher wesentlich ruhiger als auf der Bundesstraße) die 250 Höhenmeter aus dem Tal heraus überwindet.
Nun fahren ein wir paar Kilometer entlang der Bundesstraße weiter, was wir wohl auch weiter hätten tun können. Da es auf der Landkarte etwas direkter ausgesehen hatte, wählen wir stattdessen den Rand des ehemaligen Truppenübungsplatzes Münsingen. Was die Karte nicht hergab: Die betonierte Ringstraße ist verboten, wir müssen einem Schotterweg folgen. Die Steigungen sind auch nicht viel anders als wenn wir weiter der Bundesstraße gefolgt wären.
Bei Feldstetten treffen sich die beiden Wege wieder, wir finden eine Bäckerei und machen Mittagspause.
Was auf der Karte recht einfach ausgesehen hatte, wird wegen eines gesperrten Privatwegs nochmals mit 70 unnötigen Höhenmetern mitten über einen Buckel südlich des Orts garniert.
Nach Heroldstatt geht es nochmals etwas bergauf, dann aber bringt uns ein Weg durchs Tiefental mit leichtem Gefälle zügig und angenehm nach Blaubeuren. Wunderbare elf Kilometer durch ein kleines bewaldetes Tal, fast mühelos.
Unten an der Blau gibt es wieder Radwege und -schilder. Eine Stunde später kommen wir am Ulmer Münster an. Da der zweite Teil der Tagesetappe doch ganz gut gelaufen ist, haben wir reichlich Zeit, den Münsterturm zu besteigen.
Die Jugendherberge liegt im Südwesten auf dem Kuhberg. Da das wiederum 50 Höhenmeter Aufstieg sind, erwägen wir doch, in der JH Abendessen zu nehmen.
Es gibt aber heute keines: Da die meisten Hausgäste das Legoland Günzburg besuchen und dort auch essen, lohnt sich das Kochen für die Jugendherberge nicht. Wir könnten aber Pizza bekommen.
Da wir sowieso für die lange Etappe morgen noch Getränke einkaufen müssen, gibt es doch Essen in der Stadt.
Zurück um acht Uhr. Es gibt zwar keinen Kinderspielplatz, aber Nina braucht noch etwas Bewegung und erkundet Maisfelder in der Umgebung und springt bis zum Dunkelwerden auf dem Gelände herum.
Dafür ist sie abends im Bett eingeschlafen, bevor wir ein Buch zum Vorlesen aussuchen konnten.
Heute soll es bis nach Hause gehen. Es gibt auf der Strecke zwei Jugendherbergen: eine in Biberach (33 km von Ulm) und eine in Ravensburg (71 km von Ulm). Die Strecke nach Biberach ist für einen Tag ein bisschen kurz,
und in Ravensburg übernachten lohnt sich dann auch nicht mehr, denn die restlichen 15 km kann man dann auch noch fahren.
Also haben wir eine Strecke von 82 km Luftlinie vor, das könnte ein langer Tag werden.
Es fängt schon gut an: Am Fuß des Kuhbergs leiten die Wegweiser zum Radweg durch eine Bahnunterführung mit Treppen. Das ist aber vorerst das einzige Hindernis, wir können einem guten geteerten Weg entlang der Donau folgen.
Nur der Wind scheint heute wieder mal von vorne zu kommen. Gestern sind wir nach Osten gefahren und hatten Ostwind. Vorher waren wir nach Norden gefahren und hatten Nordwestwind. Heute fahren wir nach Süden...
Über Laupheim geht es nach Biberach, immer an der Riß entlang aufwärts bis Unteressendorf. Hier findet sich ein Spielplatz, der allerdings gut versteckt am nordöstlichen Dorfrand liegt.
Wir sind vier Stunden unterwegs und haben 60 Kilometer geschafft, die Mittagspause ist also sowieso fällig.
Wenn wir mit dem Auto die B30 gen Ulm gefahren sind, waren mir immer wieder einzelne Radwegsegmente aufgefallen, die plötzlich wieder verschwinden. Heute erfahren wir des Rätsels Lösung. Von Unteressendorf geht's nach Oberessendorf an der B30 entlang, dann etwas wirr durchs Dorf
und wieder weiter an der B30, um dann gleich wieder auf ein Landwirtschaftssträßchen nach Mittenhaus abzuzweigen. Über einen steilen Buckel aufwärts und noch steiler und mit Rollsplitt wieder hinab erreichen wir die Bundesstraße bei Englerts wieder. Bis zum Hymer-Museum bleibt der Radweg nun an der Straße. Selbstverständlich geht es dann nach Bad Waldsee hinein, wo wir uns nun nach Reute halten. Zufällig finden sich dort auch Radwegschilder Richtung Weingarten.
Von Reute aus führt uns ein stilles Sträßchen ins Schussental nach Durlesbach, das aus dem Lied "Schwäb'sche Eisenbahn" bekannt ist.
Ende des gemütlichen Teersträßchen, jetzt wird es wieder ruppiger Schotter. Teilweise sehr grob und lose geschottert, aber wenigstens ohne größere Steigung verlassen wir den Tobel in Mochenwangen wieder.
Spielplatz-Einlage; Wegweiser leiten uns hoch auf einen Waldweg, der bei Sulpach auf die Straße führt. Auf der Straße nach Baindt (äußerst verwirrende Beschilderung, am besten wären wir einfach der Straße weiter gefolgt) über Baienfurt nach Weingarten .
An der Grenze zu Ravensburg fahren wir einen Supermarkt im Gewerbegebiet an.
Keine Radwege mehr, daher nach Gedächtnis Richtung Ravensburg Bahnhof, was im dichten Verkehr nicht gerade angenehm ist. Der plötzlich auftauchende linksseitige Radweg ist beim besten Willen in dem fließenden Verkehr nicht zu erreichen, so müssen wir uns mit den Autos zur Brücke über die Bahn Richtung Weststadt durchwursteln. Hier ein Schild Richtung Oberzell, nun ist alles wieder ruhig und friedlich.
Über Oberzell fahren wir durch den Wald auf nun bekannter Strecke (denn das ist unser heimatliches Jogging-Gelände) über Ettenkirch nach Hause. 110 Kilometer waren es heute, und schon um halb sechs abends haben wir es geschafft.
Donau bei Ulm-Donautal |
Denkmal am (stillgelegten) Bahnhof Durlesbach |
endlich wieder ein Spielplatz |
Heimat in Sicht |
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Letzte Änderung am Mittwoch, 21. August 2013 durch Hartmut Bielefeldt