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Walliseralpen August 2000

Teil 2: Nadelgrat

Lenzspitze (4294 m)-ENE-Wand, Nadelhorn (4327 m), Stecknadelhorn (4241 m)
Dürrenhorn (4034 m)

Claudia Bäumler, Helmut Hackl, Petra Kluger, Heinz Wohlwend, Hartmut Bielefeldt
Verfasser dieses Textes: Hartmut Bielefeldt

Bericht
10.-12. August 2000

Donnerstag, 10.08.2000: Aufstieg zur Mischabelhütte
Nach einer Nacht auf dem Campingplatz zwischen Randa und Täsch verlegen wir uns heute auf die andere Seite der Mischabel. Von Saas Fee sind es 4 1/4 Stunden; neuerdings läuft der Weg über den Grat vom oberen Distelhorn zur Hütte.
Der neue Hüttenweg zur Mischabelhütte
Der neue Hüttenweg zur Mischabelhütte ist etwas ausgesetzt, aber gut versichert.

Am Spätnachmittag kommen Petra und Heinz, die wir nun auch vom schönen Wetter im Wallis überzeugen konnten. Im Norden war es die letzten Tage noch recht wechselhaft gewesen.
Freitag, 11.08.2000: Lenzspitze - Nadelhorn - Stecknadelhorn - Ulrichshorn - Bordierhütte
Früh geht's los, wie so oft diese Woche. Um viertel vor vier kommen die Lenzspitz-Kandidaten (Claudia, Helmut, Petra, Heinz) los. Ich - faul wie ich bin - schlafe noch ein knappes Stündchen länger. Die Lenzspitz-Wand habe ich schon 1985 hinter mich gebracht, damals allerdings (Anfang September) bei wesentlich schlechteren Bedingungen.
So gehe ich morgens allein zum Windjoch. Das geht ganz gut, da es eher kalt ist und der Schnee gut verfirnt. Während ich im eisigen Wind dort (der Name wird ja schließlich was bedeuten..) auf den Sonnenaufgang warte, sind die anderen in 1:05 durch die Wand - 450 Höhenmeter - durch, eine Viertelstunde später auf der Lenzspitze. Der Weiterweg zum Nadelhorn mit all seinen Grattürmen beschäftigt sie zwei Stunden lang, so dass wir uns um zehn vor neun auf dem Gipfel des Nadelhorns treffen, also perfektes Timing.
Ein perfekter Sonnenaufgang
Ein perfekter Sonnenaufgang
Beste Bedingungen in der Wand
Beste Bedingungen in der Wand
Blick von der Lenzspitze zum Nadelhorn
Von der Lenzspitze zum Nadelhorn ist es ein
ganzes Stück weit.
am Grat
Am Grat
Beim Heruntergehen nehmen wir das Stecknadelhorn noch mit. Im Gegensatz zu anderen Jahren gibt es endlich mal eine Spur dort rüber, und die halbe Stunde Mehraufwand lohnt sich für gewohnheitsmäßige Viertausendersammler sowieso.
Übers Ulrichshorn steigen wir zur Bordierhütte ab. Ein etwas problematisch aussehendes Steilstück am Gletscher stellt sich als kein ernsthaftes Problem heraus, wir haben uns nur durch die verqueren Abseilübungen der Gruppe vor uns verunsichern lassen. Um viertel vor zwei sind wir an der Bordierhütte.
auf dem Stecknadelhorn
Auf dem Stecknadelhorn.
Lenzspitze, Nadelhorn vom Ulrichshorn aus
Vom Ulrichshorn hat man einen wunderbaren Blick auf Lenzspitze und Nadelhorn.
Samstag, 12.08.2000: Dürrenhorn, Abstieg nach Gasenried
Heute gehen Petra, Helmut und Heinz über die Hohberghorn-NE-Flanke auf den Nadelgrat und über die Mischabelhütte nach Saas-Fee, während wir uns "unserem" letzten verbleibenden Viertausender hier zuwenden, dem Dürrenhorn.
auf dem Riedgletscher
Die Berneralpen sind vom Riedgletscher schön zu sehen

Der erste Teil des Weges bis zum Einstieg ins Couloir zum Dürrenjoch ist für beide Routen gleich; um halb sieben sind wir nach drei Stunden Fußmarsch dort. Das nachfolgende etwa 45-50° steile Couloir ist bei guten Schneeverhältnissen in einer Stunde durchstiegen, wir sind am Dürrenjoch (3916 m).
Ab hier geht es den Felsgrat zum Dürrenhorn. Meist ist das unschwieriges Schottergelände, weiter oben neigt sich der Grat zurück, und die Gratschneide wird steil, die Umwege links davon manchmal etwas ausgesetzt. Eine knappe Stunde bis zum Gipfel, der frecherweise ganz am Ende des fast horizontalen Gratstücks liegt.
Dürrenhorn
Das Dürrenhorn

Im Abstieg ist das Couloir schon etwas aufgeweicht, aber alles hält noch ganz gut. Auch Steinschlag ist eher selten. Wie es der Gruppe gehen wird, die jetzt - um halb zehn - hier noch aufsteigt, können wir allerdings kaum sagen.
Dürrenhorn
Das Aufstiegscouloir ist links vom Dürrenhorn gut zu erkennen.

Der Rückweg über den flachen Gletscher ist ein Genuss im Vergleich zu gestern. Morgens um elf gibt es noch keine Probleme mit aufgeweichtem Matsch wie um eins. Was zwei Stunden doch ausmachen können.
Nach kurzer Pause steigen wir weiter ab und sind um halb drei in Gasenried.
wieder im Grünen
Wieder im Grünen.

Praktische Information

Campingplatz
Der Campingplatz Attermenzen zwischen Randa und Täsch dürfte eine positive Erwähnung wert sein. Da laufen auch viele andere Verrückte mit Seil, Eispickel und derartigem Krempel herum.
Mischabelhütte (3329 m)
Tel. +41-27-9571317
Von Saas Fee ca. 4 1/4 Stunden.
Der neue Weg zweigt nahe P.2688 von der alten Route ab und verläuft dann auf dem Grat zwischen Ober Distelhorn und der Hütte. Gut versichert (fast zu gut), über lange Strecken durchgehend Drahtseile. Ganz ohne Sicherungen wäre es aber stellenweise ziemlich ausgesetzt. Nachmittags ist der ganze Weg im Sommer reichlich schweißtreibend.
Bordierhütte (2886 m)
Tel. +41-27-9561909
Von Gasenried ca. 4 Stunden.
Im Gletschervorfeld und im Schutt der Seitenmoräne macht der Weg eine ganze Menge an Gegensteigungen. Die Gletscherquerung ist im Sommer markiert, es geht etwa auf der Mitte des Plateaus durch; markiert durch Stangen.
Wenn die Hütte nicht bewartet ist, werden entsprechend auch diese Stangen nicht korrigiert, und sie wandern mit dem Gletscher talwärts. Das kann bis Mai gut hundert Meter oder mehr ausmachen, und dann stehen die Markierungen mitten in der Spaltenzone. Die Spalten dort sind im Frühsommer gut und reichlich, ich habe eine schon ein paar Stunden von innen betrachtet (das war sehr naß und kalt). Also Vorsicht bei Aufstiegen im Frühjahr dort.
Lenzspitze ENE-Wand (S+)
Die Wandhöhe vom Bergschrund aus beträgt je nach Ausstiegspunkt 450-490 Meter, die Neigung bis 57°, am Bergschrund ggf. darüber. Die Verhältnisse waren durch den vorangegangenen Schneefall ideal wie selten zuvor: guter Trittschnee über die ganze Wand. Das ist allerdings für August sehr ungewöhnlich.
Lenzspitze - Nadelhorn (ZS)
Der Verbindungsgrat zwischen den beiden Gipfeln ist zwischen Lenzspitze und Nadeljoch meist firnig (WS), danach meist felsig (ZS) mit vielen kleineren Grattürmen, die man umgehen oder überschreiten kann. Die maximale Schwierigkeit liegt bei III+. Als Zeitbedarf ist im Führer 2 Stunden angegeben, was bei guten Verhältnissen auch in etwa hinkommt.
Windjoch (WS)
Im Becken des Hohbalmgletschers verläuft die Spur über längere Strecken parallel zu den Gletscherspalten. Außer morgens nach kalter Nacht ist diese Strecke entsprechend gefährlich und vernünftigerweise nur am Seil zu begehen.
Nadelhorn Normalweg (vom Windjoch) (WS)
Auch hier haben wir perfekte Verhältnisse angetroffen, eine gute breite Spur, nur manchmal etwas Eis. Bei uns ging die Spur oben nach rechts in die Scharte zwischen Gendarm und Hauptgipfel, um dann die Flanke von dort hochzuführen. Bei weniger Schnee muss man näher am Grat bleiben. Spaltengefahr gibt es hier keine, man kann diesen Teil auch ohne Seil begehen (hat aber am Rückweg das Problem der aufgeweichten Schneedecke sowohl zur Mischabel- wie zur Bordierhütte).
Stecknadelhorn (WS)
Der Hang unterhalb des Nadelhorns ist recht steil; meist geht man zum Stecknadelhorn daher über den Grat. Dabei muss man aber den großen Gratturm überschreiten (III). Bei sehr guten Verhältnissen wie bei unserer Besteigung ist vom Nadelhorn-Normalweg auf 4230 m eine Abzweigung gespurt. Am Stecknadelhorn-Gipfel ein Stückchen Fels mit I-II.
Ulrichshorn - Bordierhütte (L/WS)
Normalerweise ist der Weg übers Ulrichshorn besser als der direkte Abstieg vom Windjoch in Richtung Bordierhütte, denn meistens stört beim Letzteren der Bergschrund, und der steile Hang ist öfters blank. Bei den guten Verhältnissen diesen August war aber beides in etwa gleich gut.
Bei ca. 3300 m kann ein Steilstück im Gletscher etwas Probleme bereiten, ein Ausweichen nach rechts oder links ist aber deutlich ungünstiger.
Zur Bordierhütte besser den Moränenweg ganz runter gehen; die Abzweigung auf halber Höhe führt durch sehr grobes Gelände, wo man die Gegensteigung des anderen Weges durch Herumgehupfe auf großen Blöcken mindestens genausogut mitmachen muss.
Dürrenhorn
Auf 3400 m biegt man auf der Route von der Bordierhütte zum Ulrichshorn rechts ab, muss ein paar Höhenmeter abgeben und erreicht den Fuß des Couloirs zum Dürrenjoch (3916 m). Das erste Drittel muss man immer im Couloir aufsteigen; danach gibt es Sicherungshaken auf der (orogr.) linken Seite. Bei gutem Schnee kann man aber auch gut durchs Couloir aufsteigen. Das Couloir ist gute 200 m hoch, steilt sich nach oben ein wenig auf (ZS).
Zum Dürrenhorn ist der Weg recht offensichtlich, WS (II), eine knappe Stunde vom Joch. Unsere Zeiten siehe unten.
Im Abstieg vom Joch kann man die Haken (orogr.) links des Couloirs zum Abseilen verwenden, oder man steigt (wie wir, bei gutem Schnee) durchs Couloir wieder ab.
Unsere Zeiten
10.08. 09:45 Saas Fee 1800 km 0.00
11:30 11:35 Schönegg 2500 m km 4.10
14:05 15:35 Mischabelhütte AACZ 3329 m km 6.20
16:05 vor dem Hohbalmgletscher 3570 m km 6.70
16:20 Mischabelhütte AACZ 3329 m km 7.20

11.08. 03:40 Mischabelhütte AACZ 3329 km 0.00
05:15 05:30 Bergschrund Lenzspitze ENE-Wand 3800 m km 2.00
06:35 Ausstieg 4250 m km 2.50
06:50 07:00 Lenzspitze ^ 4294 m km 2.60
08:50 09:40 Nadelhorn ^ 4327 m km 3.80
10:00 Wegzweig 4230 m km 4.00
10:15 10:20 Stecknadelhorn ^ 4241 m km 4.40
10:35 Wegzweig 4230 m km 4.80
11:00 oberes Windjoch 3860 m km 5.80
11:05 11:35 Windjoch 3850 m km 6.00
11:50 11:55 Ulrichshorn ^ 3925 m km 6.30
13:00 Gletscherende 3200 m km 9.50
13:40 Bordierhütte 2886 m km 11.20

12.08. 03:35 Bordierhütte 2886 km 0.00
04:35 04:40 am Gletscher 3200 m km 1.70
06:30 06:35 Depot/Einstieg Couloir 3660 m km 5.00
07:25 07:35 Dürrenjoch 3916 m km 5.20
08:25 08:30 Dürrenhorn ^ 4035 m km 5.60
09:05 Dürrenjoch 3916 m km 6.00
09:55 10:15 Depot/Einstieg Couloir 3660 m km 6.20
11:10 11:20 Gletscherende 3200 m km 9.50
11:50 12:15 Bordierhütte 2886 m km 11.20
14:20 Gasenried 1630 m km 20.20
Führer/Karte
Führer:
  • SAC, "Hochtouren im Wallis" (CD-ROM, 1998), Routen 544 (Lenzspitzwand), 545 (Nadelhorn), 543 (Lenzspitze-Nadelhorn), 547 (Nadelgrat), 549 (Hohberghorn), 547 (Dürrenhorn)
  • SAC, "Walliser Alpen 5" (1993), Routen 400 und 401 (Windjoch), 343 (Lenzspitzwand), 353 (Nadelhorn), 342 und 355 (Lenzspitze-Nadelhorn), 359/364 (Stecknadelhorn), 372 (Hohberghorn), 367 und 361 (Hohberghorn-Stecknadelhorn), 375 und 378 (Dürrenhorn)
Die Routenbeschreibung des Hüttenwegs zur Mischabelhütte in diesen Führern ist veraltet.

Landkarte:
  • 1:50000 LKS 284S "Mischabel", 274 "Visp" (Bordierhütte)
  • 1:25000 LKS 1328 "Randa", 1308 "St. Niklaus" (Bordierhütte)

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© 2000 Hartmut Bielefeldt

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Letzte Änderung am Freitag, 9. August 2002 durch Hartmut Bielefeldt