Radtour VerwallSonntag, 21. September 2003
Die Auswahl an gut machbaren Hochtouren hat sich im Sommer 2003 recht schnell reduziert, weil viele Routen wegen Steinschlags und Ausaperung nicht mehr vernünftig machbar waren. Im September kam der erste Schnee in höheren Lagen dazu. So haben wir uns öfters auch mit dem Fahrrad auf den Weg gemacht. Eine immer wieder verschobene (oder ins Wasser gefallene) Unternehmung war die kleine Rundtour durch die Verwallgruppe. Wir hatten diese Tour an Allerheiligen 2002 schon mal in der entgegengesetzten Richtung versucht. Bei schönstem Wetter waren wir damals von Hohenems bis zur Neuen Heilbronner Hütte gekommen und hatten dort übernachtet, um am nächsten Tag über St. Anton wieder zurück zu fahren. Der Föhnzusammenbruch und kräftiger Schneefall während der Nacht hatten das Unternehmen vereitelt, und wir waren damals sehr froh, dass Schruns einen Bahnhof hat und die Fahrradmitnahme in Österreich kaum was kostet. Diesmal ist das Wetter schön, und wir planen die Runde (etwas kürzer als damals) als Tagestour. Von Bings bei Bludenz fahren wir auf meist ordentlichem Radweg das Klostertal aufwärts. Ab Stuben muss man zwar auf der Straße fahren, die ist aber zum Glück breit und nicht allzu steil, so dass man dort mit dem Fahrrad kein allzu unüberwindbares Verkehrshindernis darstellt. Insgesamt dreieinhalb Stunden ist man aber schon unterwegs bis zum Arlbergpass. Das sind zwar nur 29 km, aber dazu auch 1200 Höhenmeter. Kaum beginnt man die schnelle Abfahrt zu genießen, ist auch schon wieder Schluss. Oberhalb von St. Anton biegen wir ins Verwalltal ab. Auf einem zuerst geteerten, dann geschotterten Sträßchen geht es langsam aufwärts, mit Blick auf den imposanten Patteriol. Es ist erstaunlich wenig los, obwohl es Sonntag ist. Sieben oder acht Mountainbiker und vielleicht zwanzig Wanderer treffen wir im ganzen Tal. Bis auf 2050 m kann man bequem fahren, dann kommt für eine Dreiviertelstunde ein etwas sportlicheres Stück. Immerhin kann man das Rad schieben und muss nicht wirklich tragen.
Das Verbellner Winterjöchli (2280 m; km 52) direkt unter der Neuen Heilbronner Hütte ist vier Stunden nach dem Arlbergpass erreicht. Am See herrscht eine schöne Herbststimmung. Jetzt geht es (fast) nur noch bergab, anfangs allerdings ganz schön steil. In Partenen (1100 m, km 65) kann man erst mal die (vom Bremsen) verkrampften Finger ausschütteln. Nur noch 35 Kilometer, und schon sind wir wieder in Braz. Nach zehn Stunden. Eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 10 km/h ist vermutlich nicht allzu sensationell, auch wenn man die 2240 Höhenmeter berücksichtigt. Aber wir waren ja auch nicht auf der Flucht.
© 2004 Hartmut Bielefeldt
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